Sturm bei Inter Mailand: Hakan Çalhanoğlu kontert Kritik mit klaren Worten

02.07.2025 – 19:00 Uhr

Nach der überraschenden Niederlage von Inter Mailand gegen Fluminense bei der Klub-WM brodelt es in der norditalienischen Fußballhochburg. Im Zentrum der Diskussion steht der türkische Nationalspieler Hakan Çalhanoğlu. Der Mittelfeldregisseur sieht sich heftiger Kritik von Kapitän Lautaro Martínez und Präsident Giuseppe Marotta ausgesetzt und hat nun öffentlich geantwortet. In einem emotionalen Instagram-Statement fordert er vor allem eines: Respekt.

Ein Riss im Teamgefüge?

Nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage gegen den brasilianischen Vertreter Fluminense warf Inter-Kapitän Lautaro Martínez seinem Mitspieler unverhohlen fehlende Loyalität vor. „Wer bei Inter bleiben will, muss es auch wirklich wollen”, erklärte der Argentinier. Eine Anspielung, die offensichtlich Çalhanoğlu galt, der aufgrund einer Verletzung nicht beim Spiel dabei war.

Inter-Präsident Marotta legte nach: „Wenn ein Spieler gehen will, ist die Tür offen – das gilt auch für Hakan”, so der Clubboss in einem Interview. Zwar betonte er, dass es bisher kein offizielles Transfergesuch gebe, doch seine Worte ließen keinen Zweifel daran, dass er Çalhanoğlus Zukunft im Verein infrage stellt.

Çalhanoğlu schlägt zurück

Hakan Çalhanoğlu reagierte mit einem vielsprachigen Statement (Türkisch, Italienisch, Englisch) auf die öffentlich gewordene Kritik. Darin zeigt er sich tief enttäuscht über den Umgang mit seiner Person und stellt klar, dass er sich nichts vorzuwerfen habe.

„Ich habe trotz meiner Verletzung entschieden, mit dem Team in die USA zu reisen, weil es mir wichtig war, bei der Mannschaft zu sein“, schreibt der 30-Jährige. Doch bei einem Training in den USA habe er sich eine neue Muskelverletzung zugezogen, die ihn für das Turnier außer Gefecht setzte. „Es gibt keinen anderen Grund für meine Abwesenheit. Kein verstecktes Spiel. Keine Nebengeräusche.“

Mit Blick auf die Aussagen seiner Teamkollegen zeigte sich Çalhanoğlu sichtlich betroffen: „Es waren harte Worte. Sie spalten, anstatt zu verbinden.“ Er betonte, stets Verantwortung übernommen und selbst unter Schmerzen gespielt zu haben. „Ich respektiere jede Meinung, besonders die meines Kapitäns und meines Präsidenten. Aber Respekt darf keine Einbahnstraße sein.“

„Ich habe Inter nie verraten.“

Çalhanoğlu machte zudem deutlich, dass er sich mit Inter und dessen Werten voll identifiziere: „Ich habe nie gesagt, dass ich unglücklich bin. Es gab lukrative Angebote in der Vergangenheit – ich bin dennoch geblieben.“ Auch auf seine Rolle als Kapitän der türkischen Nationalmannschaft ging er ein: „Ich habe gelernt, dass wahre Führung bedeutet, in schwierigen Zeiten für sein Team einzustehen und nicht mit dem Finger zu zeigen.“

Sein Fazit ist ebenso klar wie kämpferisch: „Ich liebe dieses Spiel. Ich liebe diesen Klub. Und ich liebe diese Farben, für die ich jeden Tag kämpfe. Die Zukunft wird zeigen, was passiert. Aber die Geschichte erinnert sich an diejenigen, die aufrecht geblieben sind, nicht an diejenigen, die am lautesten schreien.“

Die Fans sind gespalten – Wechsel zu Galatasaray?

Während ein Teil der Inter-Anhänger den türkischen Spielmacher verteidigt, wächst die Zahl derer, die ihm die Identifikation mit dem Verein absprechen. In den sozialen Medien wird ein möglicher Wechsel zu Galatasaray heiß diskutiert. „Bring 30 Millionen und verschwinde – du bist nicht einmal die erste Wahl“, wetterte ein Fan online.

Auch Çalhanoğlus Frau Sinem meldete sich indirekt zu Wort. In einer Story auf Instagram schrieb sie: „Bereue es nicht, ein gutes Herz zu haben. Alles Gute kommt zurück und wird sich vermehren.“