Es ist mehr als nur ein Transfer: Mit der Verpflichtung von Leroy Sané hat Galatasaray Istanbul eine spektakuläre Offensive auf dem europäischen Fußballmarkt eingeläutet. Der Traditionsverein vom Bosporus verfolgt ehrgeizige Ziele und schreckt dabei vor kaum einer Maßnahme zurück.
Schon die Ankunft von Sané in Istanbul wurde zu einem medienwirksamen Großereignis. Millionen Fans verfolgten live, wie der deutsche Nationalspieler am Flughafen eintraf. Zeitgleich verwandelte sich der ikonische Galata-Turm in eine riesige Leinwand: Sané im Gala-Trikot, das Champions-League-Logo, dazu die Hymne der Königsklasse – ein Vorgeschmack auf das, was Galatasaray vorhat.
Große Namen, große Ambitionen
Der 29-jährige Sané ist laut Vereinsführung erst der Anfang einer ganzen Reihe hochkarätiger Neuzugänge. Vizepräsident Ibrahim Hatipoğlu brachte es kürzlich auf den Punkt: „Unsere Fans verdienen internationale Erfolge.“ Um dieses Ziel zu erreichen, will Galatasaray tief in die Tasche greifen.
Mit Marc-André ter Stegen steht angeblich schon der nächste deutsche Nationalspieler auf dem Sprung. Der Torwart des FC Barcelona soll Vereinsikone Fernando Muslera ersetzen, der nach 14 Jahren sein Kapitel in Istanbul beendet hat. Neben ter Stegen sind auch Emiliano Martínez (Aston Villa) und Andriy Lunin (Real Madrid) im Gespräch.
Auch das Mittelfeld soll prominent besetzt werden. Hakan Çalhanoğlu, bekennender Galatasaray-Anhänger, steht laut Medienberichten ebenso vor einem Wechsel wie Ilkay Gündogan, dessen Zeit bei Manchester City dem Vernehmen nach abläuft. Komplettiert würde das Wunschpaket im Zentrum durch Gündogans Teamkollegen Bernardo Silva.
Rückholaktionen und Superstars
In der Defensive will Galatasaray auf Altbekannte setzen. Sowohl Ozan Kabak (Hoffenheim) als auch Sacha Boey (Bayern München) stehen im Fokus. Beide haben eine Vergangenheit beim türkischen Rekordmeister.
Der Angriff wird bereits jetzt vom nigerianischen Superstar Victor Osimhen angeführt, der in der vergangenen Saison 37 Tore in 41 Spielen erzielte. Der Haken: Osimhen ist nur ausgeliehen. Eine feste Verpflichtung würde laut Vertrag 75 Millionen Euro kosten. Doch auch hier zeigt sich Galatasaray entschlossen. „Victor fühlt sich in Istanbul zuhause”, sagt Hatipoğlu optimistisch.
Atmosphäre, Infrastruktur und Königsklasse als Lockmittel
Was treibt internationale Topstars überhaupt an den Bosporus? Neben der leidenschaftlichen Fanbasis, die für ihre bedingungslose Unterstützung bekannt ist, bietet Galatasaray inzwischen auch infrastrukturell europäisches Spitzenniveau. Die neuen Trainingsanlagen gelten als absoluter Topstandard und sind mit denen von Bayern München oder Real Madrid vergleichbar.
Hinzu kommt der sportliche Reiz: Drei Meisterschaften in Folge und die feste Teilnahme an der Champions League machen den Klub auch auf dem Papier attraktiv. Die Verpflichtung Sanés könnte dabei als Katalysator für weitere Transfers wirken.
Finanzielle Gratwanderung
Die große Frage bleibt jedoch: Wie will Galatasaray all das bezahlen? Der Rücktritt von Vorstandsmitglied Erden Timur, einem der Hauptgeldgeber, hat ein finanzielles Vakuum hinterlassen. Der Verein setzt nun verstärkt auf Sponsorengelder – die Einnahmen stiegen zuletzt von 15 auf nahezu 70 Millionen Euro. Dennoch bleibt eine Lücke.
Deshalb setzt der Klub auch auf seine Fans: Mit dem Verkauf von Sané-Trikots sollen Einnahmen generiert werden. Der Verein bittet offen um Unterstützung. Die Galatasaray-Fans sollen dabei helfen, die Transferoffensive mitzutragen – eine ungewöhnlich direkte, aber ehrliche Ansage.