Galatasarays Goldrausch: Woher kommt das Geld für Mega-Transfers?

10.08.2025 – 14:00 Uhr

Galatasaray Istanbul sorgt mit spektakulären Transfers für Aufsehen. So verpflichtete der türkische Rekordmeister kürzlich den nigerianischen Torjäger Victor Osimhen für stolze 75 Millionen Euro. Dieser Transfer sorgt nicht nur in der Türkei, sondern auch europaweit für Diskussionen. Die Frage, die sich viele stellen, lautet: Woher nimmt der Klub das Geld?

Osimhen und Sané kassieren Millionen

Der Osimhen-Deal sprengt alle bisherigen Maßstäbe in der türkischen Süper Lig: Zuvor lag der teuerste Transfer der Ligageschichte bei knapp 20 Millionen Euro, die Fenerbahçe 2023 für Youssef En-Nesyri ausgegeben hatte. Doch Galatasaray legt mit Osimhen noch einmal gewaltig nach. Auch sein Gehalt hat es in sich: Für einen Vierjahresvertrag bis 2029 soll der Stürmer insgesamt 84 Millionen Euro netto erhalten.

Osimhen ist jedoch nicht der einzige Star, der sich künftig das Galatasaray-Trikot überstreift. Auch Leroy Sané wurde unter Vertrag genommen – mit einem garantierten Jahresgehalt von neun Millionen Euro netto plus einem Treuebonus von drei Millionen. Laut Medienberichten könnten erfolgsabhängige Boni seine Vergütung auf bis zu 15 Millionen Euro jährlich anheben. Ein für türkische Verhältnisse schwindelerregendes Gehaltsniveau.

Mit Álvaro Morata, Mauro Icardi und Davinson Sánchez stehen weitere prominente Namen im Kader – und damit auch auf der Gehaltsliste. Galatasaray hat sich in den letzten Jahren zu einem der aggressivsten Investoren im europäischen Fußball entwickelt.

Vom sportlichen Tief zur Transfer-Offensive

Diese Entwicklung begann nach einer sportlich desaströsen Saison vor drei Jahren, in der Galatasaray nur den 13. Tabellenplatz erreichte – ein historischer Tiefpunkt für den Traditionsklub. Präsident Dursun Özbek blieb dennoch im Amt und übertrug dem Unternehmer Erden Timur die sportliche Leitung. Mit ihm begann ein radikaler Strategiewechsel: Das Ziel war es, Galatasaray an die europäische Spitze zu führen. Timur kündigte an, die Türkei zur „sechsten großen Liga Europas” zu machen – mit Ambitionen bis hin zum Gewinn der Champions League.

Neue Einnahmequellen trotz hoher Schulden

Diese Großoffensive wirft jedoch Fragen auf, denn die Topklubs der Türkei – Galatasaray, Fenerbahçe und Beşiktaş – sind traditionell hoch verschuldet. Laut transfermarkt.de belaufen sich die kombinierten Verbindlichkeiten der drei Vereine auf über eine Milliarde Euro. Und dennoch sprudeln die Mittel für neue Stars.

Ein Teil der Erklärung liegt in den Kapitalerhöhungen der börsennotierten Klubs: Durch die Ausgabe neuer Aktien flossen frische Mittel von institutionellen Investoren und Privatanlegern. Zudem spielt das sogenannte „Florya-Projekt” bei Galatasaray eine entscheidende Rolle. Das ehemalige Trainingsgelände des Vereins wurde als Bauland verkauft. Die Stadt Istanbul soll dafür zwischen 500 und 600 Millionen Euro gezahlt haben. Laut Klubangaben ist bereits eine erste Tranche von 50 Millionen Euro geflossen, die direkt in den Osimhen-Transfer investiert wurde.

Sponsoren und Werbewert steigen

Auch der Marktwert der Marke „Galatasaray” steigt durch die hochkarätigen Verpflichtungen. So verdoppelte der Hauptsponsor „Pasifik Holding“ jüngst seine Zahlungen von 40 auf 80 Millionen Euro jährlich. Solche Deals verdeutlichen, wie eng sportlicher Erfolg und wirtschaftliche Interessen mittlerweile miteinander verzahnt sind.

Finanzkonstrukte auf wackeligen Beinen?

Doch nicht alle Beobachter sind von der Nachhaltigkeit dieser Strategie überzeugt. Laut Berichten des „Spiegel“ und von „transfermarkt.de“ basiert ein Teil der Finanzierung auf zukünftigen Einnahmeerwartungen und Vermögenswerten, die zum Zeitpunkt der Kreditverpflichtungen noch gar nicht realisiert wurden. Kritiker warnen vor einem möglichen Kartenhaus: Was passiert, wenn sportlicher Erfolg und erwartete Einnahmen ausbleiben?