Aziz Yıldırım kritisiert scharf: „Bei Fenerbahçe gibt es alles – nur keinen Verstand“

15.08.2025 – 14:00 Uhr

Bei der Veranstaltung „Vizyon 2035” fand der ehemalige Fenerbahçe-Präsident Aziz Yıldırım deutliche Worte zur aktuellen Lage des Traditionsvereins und zum laufenden Wahlprozess. In einer leidenschaftlichen Rede stellte er die Kompetenz der derzeitigen Vereinsführung infrage und forderte die Mitglieder auf, Verantwortung zu übernehmen.

„Ali Koç gibt heute Abend sein Amt ab. Was werdet ihr tun? Die Antwort wird dieser Saal geben. Wir sprechen Klartext: Wir sind da! Bei Fenerbahçe gibt es alles – nur keinen Verstand. Und dieser Verstand liegt bei den jungen Leuten“, erklärte Yıldırım unter Applaus.

Vorwurf der Intransparenz

Besonders scharf ging Yıldırım mit der finanziellen Informationspolitik der Vereinsführung ins Gericht. „Beim letzten Divan-Treffen habe ich das Chaos gesehen. Zwei Kekse, eine Tasse Tee – und alle applaudieren! Sie sagen, die Schulden bei der Bankenvereinigung betragen 80 Millionen, und wieder wird applaudiert. Dabei nennen sie hier nicht einmal die Gesamtschulden. Ich sage: Es sind 25 Milliarden“, so der 72-Jährige.

Appell an die Mitglieder

Yıldırım erinnerte an seine eigene Amtszeit, aus der Persönlichkeiten wie Nihat Özdemir, Ali Koç, Saadettin Saran und Hulusi Belgü hervorgegangen seien. „So etwas müssen wir wieder schaffen. Gebt mir diese Chance. Ich erwarte, dass ihr Fenerbahçe unterstützt.“

Er blickte auf seine eigene Wahl im Jahr 1998 zurück: „Wer kannte damals Aziz Yıldırım? Ich trat an, wurde gewählt und war 20 Jahre im Amt. Anfangs riefen die Fans nach Ali Şen, später nicht mehr, weil sie gesehen haben, dass wir arbeiten. Auch heute kann jemand aus euren Reihen sagen: ‚Ich bin da.‘“

„Ein Übergang ist möglich“

Yıldırım dämpfte zugleich die Erwartungen an sofortige sportliche Erfolge: „Vielleicht stellt sich der Erfolg nicht sofort ein, aber die Hoffnung wird wachsen. Selbst wenn wir diese Wahl verlieren, ist das nicht schlimm. Es kann eine Übergangsphase sein. Danach unterstützen wir einen anderen Freund und gewinnen. Aber wenn ihr euch nicht einsetzt, wird es nicht funktionieren.“