Türkei: Sängerin Güllü von eigener Tochter getötet – 17-Seiten-Geständnis legt jahrelangen Hass offen

15.12.2025 – 17:00 Uhr

Nach bisherigen Ermittlungsergebnissen wurde die in der Türkei bekannte Sängerin Güllü von ihrer eigenen Tochter getötet. Die 24-jährige Tuğyan Ülkem Gülter sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Ein 17-seitiges Geständnis, das sie bei der Polizei ablegte, zeichnet das Bild einer zerrütteten Mutter-Tochter-Beziehung, die sich aus einer von Verlustängsten geprägten Kindheit zu tödlicher Gewalt steigerte.

Laut den türkischen Medien, die über den Fall berichten, war Güllü eine überfürsorgliche Mutter. Sie habe ihre Tochter stets behütet und sie sogar vor dem Balancieren auf Fensterbänken gewarnt. Doch unter dieser Obhut habe sich bei der Tochter über Jahre ein ungeheurer Groll aufgestaut. Tuğyan Gülter schilderte den Ermittlern eine schwierige Jugend.

Zerrüttete Familienverhältnisse und Gewalterfahrungen

Güllü, alleinerziehende Mutter zweier Kinder, musste hart arbeiten – oft in Nachtclubs –, um die Familie durchzubringen. Die Kinder wuchsen zeitweise bei der Großmutter auf. Die Tochter berichtet von gewalttätigen Partnern der Mutter und alkoholbedingter Gewalt in der Familie. Die Beziehung zur Mutter sei schon in jungen Jahren getrübt gewesen, so die Schilderungen.

Trotz aller Widrigkeiten drängte Güllü darauf, dass ihre Tochter einen Beruf erlernte. Tuğyan Gülter machte einen Abschluss als Krankenschwester, worauf ihre Mutter sehr stolz war. Doch ihre Karriere war kurz. Die junge Frau heiratete gegen den Willen ihrer Mutter, wurde Mutter einer Tochter, ließ sich scheiden und zog schließlich wieder bei Güllü ein.

Konflikte bis in die Gegenwart

Dort eskalierte der Dauerkonflikt. Die dominante Mutter mischte sich in das Privatleben ihrer Tochter ein und billigte deren Freunde und Partner nicht. Streit gehörte zum Alltag. Die Mutter warf der Tochter vor, sich nicht ausreichend um ihr eigenes Kind zu kümmern, und plante, das Enkelkind zu sich zu holen.

In ihrer Aussage beschreibt Tuğyan Gülter ihre Mutter als jähzornig, psychisch labil und gewalttätig in der Erziehung. Sie wirft ihr vor, die eigenen Lebenshärten an den Kindern ausgelassen zu haben. Gleichzeitig bestätigt sie die ängstliche Fürsorge der Mutter, die sie selbst noch als Erwachsene vor imaginären Gefahren beschützen wollte.

Tödlicher Ausgang eines lebenslangen Konflikts

Die Ermittlungen deuten auf ein von Kriminalität geprägtes soziales Umfeld der Tochter hin. Trotz aller Konflikte hatte Güllü stets versucht, ihre Tochter vor negativen Einflüssen zu schützen. Am Ende wurde das Symbol ihrer Ängste – das Fenster, vor dem sie immer warnte – zum Tatort. Der Vorwurf lautet, dass Tuğyan Gülter ihre Mutter aus eben jenem Fenster stieß.