Der türkische Starkoch Nusret Gökçe, international bekannt als „Salt Bae“, sieht sich zunehmend wirtschaftlichen und personellen Herausforderungen gegenüber. Nachdem seine virale „Tuzlama“-Geste im Jahr 2017 weltweite Bekanntheit erlangte, geraten nun insbesondere seine Restaurantfilialen in den USA und Großbritannien ins Wanken.
Laut Berichten aus den USA stehen mehrere Nusr-Et-Filialen kurz vor der Insolvenz. Ursprünglich hatte Gökçe Restaurants in Miami, New York, Beverly Hills, Dallas, Las Vegas, Boston und weiteren internationalen Städten eröffnet. Inzwischen bestehen die US-Standorte nur noch in New York und Miami. Die Schließungen verursachten Kosten in Höhe von rund 8,8 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig berichten ehemalige Angestellte von belastenden Arbeitsbedingungen. Eine namentlich nicht genannte Mitarbeiterin beklagte sich gegenüber der Presse unter anderem über lange Arbeitszeiten, strenge Regeln und unangemessene Forderungen, darunter das Massieren von Füßen.
Auch international zeigt sich ein negatives Bild. Laut The Independent meldete die Nusr-Et-Filiale in Großbritannien im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 7,3 Millionen US-Dollar, obwohl der Umsatz auf etwa 10 Millionen Pfund gesteigert werden konnte. Experten führen dies auf veränderte Konsumgewohnheiten und das Ende des viralen Hypes zurück. Hohe Preise für extravagante Gerichte – darunter Steaks für 600 Pfund und goldüberzogene Desserts – treffen zunehmend auf zurückhaltendere Verbraucher.
Marktforschungen zufolge bevorzugen Kunden aktuell eher „wertige und einfache“ Angebote. Die britische Konsumentenkultur, die traditionelle und schlichte Restaurantkonzepte bevorzugt, steht im Kontrast zu Gökçes Stil, der auf Show und Inszenierung setzt. Ein Branchenexperte fasst die Entwicklung wie folgt zusammen: „Die Leute essen weiterhin Steak, aber nicht das von Nusret.“
Derzeit versucht die Unternehmensführung, Stabilität zu signalisieren. Beobachter sind jedoch der Meinung, dass die einstige virale Popularität von Salt Bae allein nicht ausreicht, um die internationale Expansionsstrategie langfristig erfolgreich umzusetzen.