Bei einer privaten Geburtstagsfeier in Istanbul soll es zu einem handfesten Zwischenfall gekommen sein: Eine 25-jährige russische Urlauberin behauptet, von einer türkischen Kickboxerin attackiert und verletzt worden zu sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, während die Gegenseite von einem „komplett konstruierten Vorwurf“ spricht.
Laut der Russin Maria Avdienko war sie am Abend des 18. Novembers zu einer Feier in ein Büro in Istanbul-Levent eingeladen worden. Ein Bekannter, mit dem sie über soziale Medien in Kontakt stand, habe sie von ihrem Hotel abgeholt und zu dem Veranstaltungsort gebracht. Während der laufenden Party habe der Gastgeber sie aufgrund der Lautstärke in den Garten gebeten.
Dort sei sie laut Avdienkos Darstellung unvermittelt von dem Model und Kickboxerin Büşra Karakaş von hinten am Haar gepackt und zu Boden gezogen worden. Dabei habe sie den Halt verloren und sei mit dem Kopf gegen einen Steinboden geschlagen, erklärte die Touristin. Weitere Gäste hätten sie daraufhin aufgerichtet. Avidienko gab an, mehrere Tage unter Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit gelitten zu haben. Sie reichte daraufhin Strafanzeige ein, auch gegen andere Anwesende, die sie nach eigener Aussage eingeschüchtert hätten.
Staatsanwaltschaft prüft Vorwürfe
Die Staatsanwaltschaft Istanbul nahm die Anzeige an und leitete Ermittlungen ein. Laut der Touristin könnten die Abläufe inszeniert worden sein. Während der Feier sei ihr Verhalten von einigen Anwesenden verspottet worden, sie habe sich gezielt unter Druck gesetzt gefühlt. Nach eigenen Angaben verlor sie zudem persönliche Gegenstände, darunter Geld und ein Kleidungsstück.
Anwältin der Beschuldigten weist Vorwürfe zurück
Die Beschuldigte Karakaş weist die Anschuldigungen kategorisch zurück. In einer schriftlichen Stellungnahme ihrer Anwältin heißt es, Avdienko habe selbst Aufnahmen mit einer „Smart Glasses“-Kamera gemacht, was Gäste bemerkt hätten. Sie sei daraufhin aufgefordert worden, die Veranstaltung zu verlassen. Dabei sei es zu einer verbalen Auseinandersetzung und leichten Rangeleien gekommen, jedoch „zu keiner Zeit zu einem körperlichen Angriff“.
Zudem habe Avdienko den medizinischen Bericht erst acht Tage später eingeholt. Dieser bestätige laut der Anwältin keine sichtbaren Verletzungen. Karakaş’ Rechtsvertretung spricht von einem gezielten Komplott zweier russischer Staatsbürgerinnen, die versucht hätten, Druck aufzubauen und die Beschuldigte zu erpressen.
Gegenseitige Vorwürfe – Entscheidung steht aus
Beide Anzeigen – die der Russin sowie die Gegenanzeige von Karakaş – wurden zu einem gemeinsamen Verfahren zusammengeführt. Die Staatsanwaltschaft prüft nun die widersprüchlichen Darstellungen und die vorliegenden Aufnahmen.
Avdienko erklärte, sie vertraue auf die türkische Justiz und hoffe auf eine „gerechte Aufklärung“. Die Gegenseite fordert hingegen die Einstellung des Verfahrens wegen fehlender Beweise.