Der ehemalige türkische Nationalspieler Ümit Karan ist wegen eines Vorfalls aus dem Jahr 2015 rechtskräftig zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt worden. Das Kassationsgericht bestätigte das Urteil wegen „einfacher sexueller Belästigung“ einer Frau, die in dem Wohnheim arbeitete, in dem Karan damals wohnte. Der Ex-Fußballprofi stellte sich heute den Behörden im Gericht von Bakırköy und wurde in das Metris-Gefängnis gebracht.
Urteil nach jahrelangem Rechtsstreit
Der Vorfall ereignete sich im Jahr 2015. Das mutmaßliche Opfer, eine Mitarbeiterin der Wohnanlage mit den Initialen I.A., warf Karan sexuelle Belästigung vor. In erster Instanz wurde Karan von der 37. Strafkammer des Gerichts von Bakırköy aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
Das Urteil wurde jedoch von der 20. Strafkammer des Berufungsgerichts Istanbul aufgehoben. Nach einem neuen Prozess wurde Karan der „sexuellen Belästigung in belästigender Weise“ für schuldig befunden. Die Richter verhängten eine Haftstrafe von 1 Jahr und 8 Monaten, die nun auch vom 9. Strafsenat des Kassationsgerichts bestätigt wurde.
Kurze Haft – Entlassung noch am selben Tag
Ümit Karan wurde heute zur Vollstreckung des Urteils in das Metris-Gefängnis überstellt. Aufgrund der kurzen Strafe und der geltenden Strafvollzugsvorschriften wurde er jedoch noch am selben Tag entlassen. Dies ist bei kurzen Freiheitsstrafen üblich, insbesondere wenn keine Flucht- oder Wiederholungsgefahr besteht.
Persönliche Stellungnahme in den sozialen Medien
In einer Stellungnahme auf seinem Social-Media-Kanal meldete sich Ümit Karan nach Bekanntwerden der Nachricht zu Wort: „Ich hatte eine Akte aus dem Jahr 2015. Heute habe ich mit meinen Anwälten vor Gericht meine Angelegenheiten geregelt. Ich bin nicht in Haft“, schrieb der 48-Jährige.
Ein Fall mit öffentlichem Interesse
Der Fall erregte vor allem wegen Karans öffentlicher Bekanntheit großes Medieninteresse. Beim Wiederaufnahmeverfahren 2019 beteuerte Karan seine Unschuld: „Ich habe mein Leben lang niemandem etwas Böses getan. Die Anschuldigungen sind falsch“, sagte er damals. Als Teilnehmer der TV-Show Survivor habe er häufig Kontakt zu Frauen gehabt, ohne jemals auffällig geworden zu sein, so seine Verteidigung.