Demet Akalın über „Yerinde Dur“, Sefo und das Geschäft mit der Musik

14.08.2025 – 16:00 Uhr

Mit ihrem Sommerhit „Yerinde Dur“ hat Demet Akalın gemeinsam mit dem Rapper Sefo einen der erfolgreichsten Songs des Jahres gelandet. In einem Interview mit Hürriyet Kelebek sprach die 51-jährige Popdiva nun offen über die Entstehung des Hits, ihre besondere Beziehung zu Sefo und warum sie trotz Millionen von Streams keinen Cent daran verdient hat.

„Die Idee entstand eigentlich zufällig“, erzählt Akalın. „Sefo und ich haben im Studio geplaudert, ich habe von meiner Vergangenheit und Rückschlägen erzählt. Kurz darauf schickte er mir den Song und meinte, er wolle den Rap-Part übernehmen und der Song solle über sein Label erscheinen.“ Ihren spontanen WhatsApp-Kommentar zum Song baute Sefo kurzerhand ins Lied ein.

Das Musikvideo, das Sefo und Akalın zu gleichen Teilen finanzierten, ist bunt und energiegeladen und wurde von den Fans begeistert aufgenommen. „Ich wollte eigentlich etwas Günstiges, aber Sefo meinte: ‚Nein, wir investieren!‘“, so Akalın lachend.

„Alles Sefo gegönnt“ – aber kein Geld verdient

Obwohl der Song Streaming-Rekorde bricht, verdient Akalın daran nichts. „Ich habe alle Rechte an Sefo abgetreten. Helal olsun, gönne ich ihm. Er sagt immer: ‚Ich kauf dir einen Gucci-Trainingsanzug.‘ Ich frage nur: ‚Wo ist mein Geld, Sefo?‘ – aber das ist natürlich Spaß.“

Finanziell mag der Song für ihn nicht lukrativ gewesen sein, doch er brachte ihm neue Popularität – besonders bei jüngeren Fans. „Er hat mich auf das Niveau von 2016 zurückgebracht. Selbst ältere Damen kommen jetzt zu meinen Konzerten.“

Comeback nach einer kreativen Durststrecke

In den letzten zwei Jahren hatte Akalın mit der Musik gehadert. „Man sagte, ich sei fertig. Das verletzt natürlich. Aber jetzt schreiben mir dieselben Leute Glückwünsche.“ Für ihn steht fest: Authentizität schlägt jede kalkulierte Hit-Formel. „Ich will keine mathematischen Lieder. Ich singe, was ich erlebt habe.“

Privat gelassener – aber immer noch direkt

Mit 50 habe sie gelernt, viele frühere Streitereien als unnötig zu betrachten. „Meine Tochter Hira hat mich geduldiger gemacht. Aber wenn ich Falschheit sehe, gehe ich.“ Berührungsängste mit Fans hat sie nicht – solange sie nicht hungrig ist: „Wenn ich Hunger habe, nicht anfassen“, sagt sie mit einem Lachen und fügt das türkische Sprichwort „Açken bana dokunmayacaksın“ (deutsch: “Fass mich nicht an, wenn ich hungrig bin”) hinzu.

Neue Projekte in Sicht

Nach „Yerinde Dur“ ist eine weitere Zusammenarbeit mit Sefo geplant, außerdem steht ein gemeinsamer Song mit Gökhan Özen in den Startlöchern. Auch mit jungen Rappern will Akalın zusammenarbeiten, deren Namen sie jedoch geheim hält: „Sonst schimpft Sefo.“

Eines ist für sie klar: Ob Pop, Arabesk oder Rap – solange die Songs ehrlich sind, bleibt Demet Akalın im Geschäft. „Der Rest ist Glück – oder Gottes ‚Yürü kızım‘.“ (deutsch: “Los, Mädchen”), so Akalın abschließend.