Die junge Musikerin Eda Tat ist wütend: Ohne ihre Erlaubnis wurde ihre Stimme von Künstlicher Intelligenz genutzt, um Songs zu produzieren – und diese Songs verbreiten sich mittlerweile in sozialen Medien. „Die Stimme, die ihr in diesen KI-Songs hört, ist meine. Sie haben meine Stimme gestohlen und nutzen sie“, klagte die Musikerin gegenüber der türkischen Tageszeitung Hürriyet.
„Ein riesiger Diebstahl“
Eda Tat berichtet, dass nicht nur ihre Stimme, sondern auch ihr Bild in digitalen Veröffentlichungen verwendet wird: „Sie haben meine Stimme gestohlen und sogar mein Foto benutzt. Wenn das nichts mit mir zu tun hat, warum ist dann mein Bild da? Das ist ein riesiger Diebstahl.“
Schwieriger Weg
Die Künstlerin, die früher als Straßenmusikerin aktiv war, betont, dass sie hart für ihre Karriere gearbeitet hat: „Ich habe ein Jahr nach der Straßenmusik weiterhin Inhalte produziert. Jetzt sehe ich, wie Songs mit meiner Stimme Millionen erreichen – ohne dass ich beteiligt bin. Das ist extrem unfair.“
Spotify erkennt mich als KI
Selbst Plattformen wie Spotify sortieren ihre Songs fälschlicherweise in KI-Playlists ein: „Spotify denkt, meine Songs seien KI-generiert.“
Juristische Schritte geplant
Eda Tat arbeitet mit ihrem Anwalt zusammen und plant eine Klage: „Ich habe den Vorfall zunächst in den sozialen Medien veröffentlicht, damit die Menschen den Missstand sehen. Wenn nachgewiesen wird, dass mit meiner Stimme Geld verdient wird, kann ich sowohl auf materielle als auch immaterielle Entschädigung klagen.“
Rechtslage und KI
Rechtsanwalt Hayati Şahin erklärt: „Die Stimme an sich ist kein Werk, sondern eine Darbietung. Wird sie ohne Zustimmung genutzt und entsteht ein finanzieller Vorteil, kann die Künstlerin vor den Spezialgerichten für Urheberrecht und verwandte Schutzrechte klagen. Gutachter können anhand des Stimmklangs prüfen, ob die Nutzung unrechtmäßig ist.“
Problem KI und Urheberrecht
Das Thema Künstliche Intelligenz wirft auch rechtlich große Fragen auf: „KI kann Melodien erzeugen, ohne dass jemand kreativ arbeitet. Das ist problematisch, weil Künstler ihre Arbeit unbezahlt reproduziert sehen. Es fehlen gesetzliche Regelungen, und es wird dringend an Lösungen gearbeitet.“
Eda Tat kämpft also nicht nur um ihre Stimme, sondern auch um Klarheit über die Rechte von Künstlern in der KI-Ära.