Neue Hauptstadt Ägyptens: Ein Blick in die Zukunft am Wüstenhorizont

(Bildquelle: Star.com.tr)
22.06.2024 – 6:30 Uhr

Ägypten hat mit der Eröffnung seiner neuen Hauptstadt, die auf einer leeren Fläche in der Wüste errichtet wurde, eine neue Ära eingeläutet. Die Stadt, die als Neue Administrative Hauptstadt (NAC) bekannt ist, wartet nun darauf, mit Leben erfüllt zu werden. Sie hat rund 60 Milliarden Dollar gekostet und soll Platz für sechs Millionen Einwohner bieten.

Ein Journalist der Zeitung Hürriyet hatte exklusiven Zugang zu diesem futuristischen Projekt, das die Vision des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi verkörpert, eine moderne und effiziente Hauptstadt zu schaffen. Die NAC erstreckt sich über eine Fläche größer als Washington D.C. und wurde rund 60 Kilometer östlich von Kairo errichtet. Die Stadt ist mehr als ein urbanes Zentrum, sie ist ein Symbol für den ehrgeizigen Entwicklungsweg Ägyptens im 21. Jahrhundert. Auf dem Weg in die neue Hauptstadt fällt sofort die modern gestaltete Infrastruktur auf, darunter breite Straßen und eine Einschienenbahn, die die verschiedenen Stadtteile miteinander verbindet.

In der Nähe der legendären Pyramiden entsteht das größte Museum der Welt, und auch in Kairo selbst, das durch breite Autobahnen mit Touristenzentren wie Sharm el-Sheikh verbunden ist, ist ein ähnlicher Modernisierungsschub zu spüren. Berühmte Plätze wie der Tahrir wurden renoviert und erstrahlen in neuem Glanz – ein Zeichen für die Zeit nach dem Arabischen Frühling und den zahlreichen politischen Umwälzungen.

Die neue Hauptstadt selbst beeindruckt mit einer Skyline aus Wolkenkratzern, in denen Regierungsgebäude und Ministerien untergebracht sind. Hier ist alles auf Effizienz und Nachhaltigkeit ausgelegt, mit modernen Wohnvierteln, Fahrradwegen, Grünflächen und ausreichend Parkplätzen. Trotz dieser modernen Annehmlichkeiten wirken die Straßen immer noch gespenstisch leer und warten auf ihre Bewohner.

Die nach langer Unterbrechung wieder aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zwischen Ägypten und der Türkei markieren einen Wendepunkt in der Regionalpolitik des Nahen Ostens. Die gegenseitige Ernennung von Botschaftern signalisiert eine neue Phase der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen den beiden Ländern.

Die Eröffnung der NAC ist ein Zeichen für die wirtschaftliche und politische Entwicklung Ägyptens. Die neue Hauptstadt könnte das Gesicht Ägyptens für die nächsten Jahrzehnte prägen und zeigt das Bestreben des Landes, sich als führende Kraft in der Region zu etablieren.

Mit Blick auf die Zukunft könnte die NAC nicht nur ein städtebauliches Wunder sein, sondern auch ein Symbol des Fortschritts und der Modernisierung einer der ältesten Zivilisationen der Welt werden. Während die Welt die Entwicklungen in Ägypten aufmerksam verfolgt, bleibt abzuwarten, wie sich die neue Hauptstadt entwickeln und die regionale Dynamik im Nahen Osten beeinflussen wird.

Neu-Kairo: Ein weiteres urbanes Wunder

Neben der Neuen Verwaltungshauptstadt entwickelt sich auch Neu-Kairo zu einem wichtigen urbanen Zentrum. Neu-Kairo ist eine Planstadt in der Metropolregion Kairo mit vorstädtischem Charakter. Mit einer Fläche von rund 30.000 Hektar liegt sie am südöstlichen Rand des Gouvernements al-Qahira, nur 25 Kilometer von Maadi entfernt. Im Jahr 2021 zählte die Stadt 313.139 Einwohner, es wird jedoch prognostiziert, dass sie in Zukunft bis zu 5 Millionen Menschen beherbergen kann.

Das Projekt ist nicht zu verwechseln mit der geplanten neuen Hauptstadt Ägyptens. Neu-Kairo wurde im Jahr 2000 durch ein Dekret des damaligen Präsidenten Husni Mubarak gegründet, um das überfüllte Stadtzentrum von Kairo zu entlasten. Die Stadt wurde der Wüste abgerungen und hat sich seitdem rasant entwickelt. Bei der Volkszählung 2006 betrug die Einwohnerzahl rund 122.000, bis 2018 stieg sie auf rund 300.000 an.

Neu-Kairo zeichnet sich durch eine moderne Infrastruktur und die gezielte Ansiedlung von Industrie aus. Es gibt zahlreiche Fabriken und die Stadt ist durch ein Netz von Buslinien und Taxis gut an andere Städte angebunden, auch wenn eine U-Bahn fehlt. Die Stadt bezieht ihr Trinkwasser aus einer Anlage in der nahe gelegenen Stadt Obour.