Tarifstreit bei Dönerspieß-Hersteller Birtat: Was bedeutet der Streik für den Dönerpreis?

(Symbolbild)
(Symbolbild)
07.08.2025 – 14:30 Uhr

Bei einem der größten Dönerspieß-Produzenten Deutschlands, dem Unternehmen Birtat, herrscht seit Wochen Stillstand: Die Belegschaft hat die Arbeit niedergelegt und fordert bessere Arbeitsbedingungen. Konkret verlangen die rund 115 Mitarbeitenden mehr Lohn und einen Tarifvertrag. Nun steht erstmals eine Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeber bevor, weshalb der Streik vorerst ausgesetzt ist. Doch was bedeutet das für Döner-Fans?

Knochenjob bei Eiseskälte

Die Arbeitsbedingungen bei Birtat sind hart: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zerlegen die Mitarbeitenden täglich große Mengen Kalbs-, Rind- und Hähnchenfleisch, marinieren es und stecken es zu Spießen zusammen – oft mit einem Gewicht von bis zu 100 Kilogramm. Diese Spieße werden anschließend tiefgekühlt und in Imbisse im gesamten Bundesgebiet geliefert.

Für diese körperlich anstrengende Arbeit fordert die Belegschaft eine Lohnerhöhung von 375 Euro pro Monat. Derzeit gibt es keine einheitliche Entlohnung – einige Beschäftigte verdienen deutlich weniger als andere. Ein Tarifvertrag soll hier für Transparenz und Fairness sorgen.

Auswirkungen auf die Döner-Versorgung?

Birtat gilt laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) als einer der führenden Hersteller von Dönerspießen in Deutschland und beliefert eigenen Angaben zufolge monatlich rund 13.000 Imbisse. Dennoch ist das Unternehmen kein Monopolist. In Deutschland gibt es laut dem Verband Türkischer Dönerhersteller rund 400 weitere Produzenten, viele davon mit Sitz in Nordrhein-Westfalen.

Ein länger andauernder Streik bei Birtat könnte einzelne Betriebe kurzfristig in Bedrängnis bringen. Eine flächendeckende Dönerknappheit ist jedoch nicht zu erwarten.

Steigt der Preis für Döner erneut?

Angesichts der Lohnforderungen stellt sich die Frage, ob sich eine mögliche Einigung auf die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher auswirken wird. Zwar könnten höhere Löhne die Produktionskosten leicht erhöhen, doch sie machen nur einen geringen Teil des Döner-Endpreises aus.

Entscheidender sind andere Faktoren: Die Preise für Rindfleisch, Energie, Personal und Ladenmieten sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. All das hat dazu geführt, dass der klassische Imbiss-Snack heute deutlich mehr kostet als noch vor einigen Jahren.

Zum Vergleich: In den 2000er-Jahren war ein Döner oft schon für 2,50 Euro zu haben. Heute liegt der Durchschnittspreis in Nordrhein-Westfalen bei rund 7,50 Euro, wobei es je nach Stadt und Region teils erhebliche Unterschiede gibt.