Döner auf dem Weg zur 10-Euro-Marke: Warum das beliebte Fast Food immer teurer wird

(Bildquelle: Lauren Travis)
(Bildquelle: Lauren Travis)
10.08.2025 – 7:00 Uhr

Der Döner gehört längst zum kulinarischen Alltag in Deutschland. Doch wer sich das gefüllte Fladenbrot gönnen möchte, muss dafür zunehmend tiefer in die Tasche greifen. Während der Preis vor wenigen Jahren noch bei rund fünf Euro lag, kratzt er mittlerweile vielerorts an der 10-Euro-Grenze. Ein Ende des Anstiegs ist nicht in Sicht.

Preisexplosion: Vom Imbiss-Snack zum Luxus-Fast-Food?

Laut aktuellen Zahlen der Lieferplattform Lieferando liegt der durchschnittliche Dönerpreis in Deutschland derzeit bei 7,74 Euro. In Städten wie Flensburg (9,77 Euro) oder Karlsruhe (9,75 Euro) müssen Kundinnen und Kunden besonders tief in die Tasche greifen. Vergleichsweise günstig ist der Döner hingegen in Halle (5,79 Euro) und Paderborn (6,50 Euro) zu haben.

Doch woran liegt das? Der Verband der Dönerproduzenten Deutschlands (VDD) hat eine Preisaufschlüsselung veröffentlicht, die zeigt, wie sich die Kosten zusammensetzen.

So viel kostet ein Döner in der Herstellung

Ein durchschnittlicher Döner wiegt etwa 540 Gramm. Der reine Einkaufspreis der Zutaten liegt bei rund 3 Euro. Diese setzen sich wie folgt zusammen:

  • Brot (245 g): 0,38 €
  • Fleisch (125 g): 2,00 €
  • Beilagen wie Salat & Gemüse (135 g): 0,39 €
  • Soße (25 g): 0,15 €
  • Gewürze (10 g): 0,08 €

Doch das ist nur der Anfang: Hinzu kommen Fixkosten für Personal, Miete, Strom, Ausstattung sowie gesetzliche Abgaben wie Umsatz- und Mehrwertsteuer. Der VDD empfiehlt daher einen Verkaufspreis von 10,50 Euro, um wirtschaftlich arbeiten zu können. In der Gastronomie gilt außerdem die Faustregel: Der Verkaufspreis sollte das Drei- bis Vierfache des Einkaufspreises betragen.

Fleisch und Gemüse treiben die Preise

Besonders ins Gewicht fallen die gestiegenen Fleischpreise. Laut dem Fachmagazin „Top Agrar” sind die Kosten für Jungbullen, die oft die Grundlage für Dönerfleisch bilden, im Jahr 2024 um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ursachen hierfür sind unter anderem Tierkrankheiten wie das Blauzungenvirus, das die Rinderbestände in Deutschland und Europa dezimiert hat.

Aber auch die Preise für frisches Gemüse schnellen nach oben. Tomaten kosten inzwischen fast 50 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren, Salat wurde um knapp 30 Prozent teurer und selbst Weichkäse ist im Preis gestiegen. Nur bei Zwiebeln und Knoblauch konnten sich die Preise zuletzt leicht entspannen.

Die 10-Euro-Grenze rückt näher

Angesichts dieser Entwicklungen rechnen Fachleute damit, dass sich der Preis für einen Döner in absehbarer Zeit nicht nur stabil über neun Euro einpendeln wird, sondern die 10-Euro-Marke bald übersteigt.

„Der Döner ist ein Spiegel der Lebensmittelbranche – wenn dort die Preise steigen, kommt es direkt beim Verbraucher an“, erklärt Erdogan Koc, Sprecher des Dönerproduzenten-Verbands in Remchingen. Seiner Einschätzung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Preis zweistellig wird – und das nicht nur in Großstädten.