Nach 39 Jahren am Erdinger Bahnhof verabschiedet sich Gündüz Pala, Inhaber von „Pala’s Kebap”, in den Ruhestand. Im Oktober bietet der 67-Jährige seinen Döner zum Abschied für nur fünf Euro an – als Dankeschön an seine treuen Kundinnen und Kunden.
„Seit dem 1. Oktober bin ich Rentner“, sagt Pala, der dennoch nicht sofort die Rollläden herunterlassen wollte. „Wenn ich die Kosten abziehe, bleibt da nichts übrig. Aber jetzt bekomme ich ja Rente“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu. Den Imbiss hat er bereits verkauft, ab November übernimmt ein neuer Besitzer.
Der gebürtige Türke betreibt seinen Stand seit 1986 am Bahnhof. Ursprünglich befand sich die Bude direkt am damaligen Servicegebäude. Mit dem Ausbau des Busbahnhofs im Jahr 2000 wurde sie an ihren heutigen Standort gegenüber der Bachinger Straße verlegt. „Das macht doch keinen Unterschied“, sagt Pala auf die Frage, warum er nicht noch ein Jahr bleibt, um das 40-jährige Jubiläum zu feiern. „Wenn ich davon erzähle, runde ich sowieso auf“, fügt er lachend hinzu.
Pala gilt als Erdings erster Dönerverkäufer. Zunächst führte er den Imbiss nebenberuflich, ehe er 1993 seinen Job im BMW-Werk aufgab und sich ganz dem Grillspieß widmete. In den folgenden Jahren öffneten auch andere Dönerläden in der Herzogstadt, doch „Pala’s Kebap“ blieb eine Institution.
Der Imbissbesitzer ist nicht nur für seine Döner bekannt, sondern auch als inoffizieller „Bahnhofs-Infostand“. Buslinien, Fahrpläne und Verbindungen kennt er aus dem Effeff. „Nach Dorfen kommst du mit der Linie 567, nach Wartenberg mit der 501, nach Ismaning mit der 531 und nach Hallbergmoos mit der 515“, zählt er auswendig auf. Viele Reisende kamen nicht nur wegen des Essens, sondern auch, um sich bei ihm nach dem richtigen Bus zu erkundigen.
Nach fast vier Jahrzehnten hinter dem Tresen möchte Pala nun erst einmal Urlaub machen. „Das tut natürlich ein bisschen weh nach so langer Zeit“, gibt er zu. „Und seien wir ehrlich: Der Bahnhof ist ohne den Pala aufgeschmissen.“