In Hongkong hat sich in den frühen Morgenstunden ein schweres Flugzeugunglück ereignet: Eine Frachtmaschine vom Typ Boeing 747-400F kam bei der Landung am Hong Kong International Airport von der Piste ab und stürzte ins Meer. Dabei kamen zwei Bodenmitarbeiter ums Leben.
Die Maschine, die im Auftrag von Emirates SkyCargo unter der Flugnummer EK9788 aus Dubai kam, setzte gegen 03:50 Uhr Ortszeit (19:50 GMT) auf der Landebahn auf. Kurz nach der Landung geriet sie jedoch außer Kontrolle, durchbrach den Sicherheitszaun und kollidierte mit einem Flughafen-Patrouillenfahrzeug, das sich auf einer Straße außerhalb des Rollfelds befand.
Nach Angaben von Steven Yiu, dem Direktor für Flughafenbetrieb, befand sich das Fahrzeug „in sicherer Entfernung zur Start- und Landebahn“. Das Flugzeug sei „unerwartet in Richtung Meer abgedreht“, habe den Zaun durchbrochen und das Fahrzeug „ins Wasser gedrückt“.
Zwei Tote, vier Crewmitglieder überleben
Die beiden Insassen des Patrouillenwagens – 30 und 41 Jahre alt – wurden von Tauchern tot geborgen. Beide waren erfahrene Mitarbeiter mit sieben beziehungsweise zwölf Dienstjahren.
Die vier Besatzungsmitglieder der Maschine überlebten den Absturz. Sie konnten das Flugzeug über die Notrutschen verlassen und wurden innerhalb weniger Minuten von der Feuerwehr gerettet.
Bilder vom Unfallort zeigen, dass der Rumpf der Boeing in zwei Teile gebrochen und teilweise im Wasser versunken ist. Eine der Notrutschen wurde erfolgreich ausgelöst.
Untersuchung eingeleitet
Ein Sprecher von Emirates bestätigte gegenüber der BBC, dass die Maschine „bei der Landung beschädigt wurde“, und betonte, dass sich kein Frachtgut an Bord befand. Es handelte sich um eine „Wet Lease“-Maschine, die vom türkischen Betreiber ACT Airlines gestellt und betrieben wurde.
Die Behörde für Flugunfalluntersuchung (AAIA) in Hongkong hat Ermittlungen eingeleitet. Taucher suchen derzeit nach den Flugdaten- und Cockpit-Stimmenrekordern (Black Boxes) im Meer.
Eine Polizeisprecherin schloss nicht aus, dass auch strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden könnten.
Die betroffene Startbahn bleibt für den Rest des Tages gesperrt, während die anderen beiden Pisten des Flughafens weiterhin in Betrieb sind. Nach Angaben der Flughafenbehörde wurden mindestens elf Frachtflüge gestrichen.
Der Vorfall gilt als einer der schwersten Unfälle in der Geschichte des Flughafens seit dessen Umzug von Kai Tak nach Chek Lap Kok im Jahr 1998. Zuvor hatte es nur einen tödlichen Unfall gegeben – im August 1999, als ein Passagierflug der China Airlines bei einem Taifun verunglückte und drei Menschen ums Leben kamen.