Zwei Erdbeben innerhalb einer Stunde erschüttern Bursa – Experte warnt vor Gefahrenpotenzial

01.07.2025 – 13:00 Uhr

Die nordwesttürkische Stadt Bursa wurde am Montagmittag innerhalb von nur einer Stunde von zwei Erdbeben erschüttert. Besonders betroffen war der Küstenbezirk Gemlik am Marmarameer. Die Erdstöße erreichten eine Stärke von 3,9 bzw. 4,2 auf der Richterskala und waren auch in Istanbul und den umliegenden Provinzen deutlich zu spüren.

Laut der Katastrophenschutzbehörde AFAD ereignete sich das erste Beben um 11:47 Uhr mit einer Magnitude von 3,9 in einer Tiefe von 9,82 Kilometern. Nur gut eine Stunde später, um 12:57 Uhr, folgte ein weiteres, stärkeres Beben mit einer Magnitude von 4,2 in einer Tiefe von 10,14 Kilometern.

Kurz nach dem zweiten Beben gab Innenminister Ali Yerlikaya auf der Plattform X (ehemals Twitter) bekannt, dass alle zuständigen Behörden umgehend mit Untersuchungen im betroffenen Gebiet begonnen hätten. „Nach aktuellem Stand liegt kein Schadensfall oder sonstiges negatives Ereignis vor“, teilte der Minister mit.

Warnung von Geophysiker Naci Görür

Die seismische Aktivität wurde besonders aufmerksam von Prof. Dr. Naci Görür verfolgt, einem renommierten türkischen Erdbebenforscher. In seinen Kommentaren in den sozialen Medien äußerte Görür deutliche Bedenken hinsichtlich der seismischen Gefährdung der Region. „Das Beben ereignete sich auf dem südlichen Zweig der Nordanatolischen Verwerfung (KAF). Zwar erwarten wir in der Marmararegion eher ein starkes Beben entlang des nördlichen Zweigs, aber auch dieser Abschnitt ist von großer Bedeutung“, erklärte Görür.

Er warnte: „Diese Zone speichert Energie langsam, aber sie ist gefährlich. Die Verantwortlichen sollten dringend Maßnahmen ergreifen, um die Region erdbebensicher zu machen. Die Bevölkerung sollte dies aktiv einfordern.“

Nach dem zweiten Erdbeben bekräftigte Görür seine Warnung: „Das erneute Beben ist ein deutliches Signal. Die Notwendigkeit, Gemlik und Umgebung erdbebenresilient zu gestalten, muss den Entscheidungsträgern erneut deutlich gemacht werden.“

Hintergrund

Die Türkei zählt zu den Ländern mit der höchsten Erdbebengefahr weltweit. Der Nordanatolische Verwerfungsgürtel zieht sich quer durch das Land und sorgt regelmäßig für seismische Aktivität. Insbesondere die Marmararegion gilt als potenzielles Epizentrum für ein zukünftiges, starkes Beben.