Was wie ein schlechter Witz klingt, wurde für 221 Passagiere eines Condor-Fluges zur schlaflosen Odyssee: Weil ein Flug aus Palma de Mallorca am Münchner Flughafen die Landefreigabe um nur zehn Sekunden verpasste, musste er in der Nacht zum 3. Juni umgeleitet werden – mit drastischen Folgen.
Der Flug DE1513 war ursprünglich für 20:35 Uhr geplant, landete jedoch aufgrund eines zweistündigen Abflugsdelays erst um 22:52 Uhr auf Mallorca. München hat jedoch ein striktes Nachtflugverbot ab Mitternacht, das in Ausnahmefällen bis 00:30 Uhr verlängert werden kann – diese Ausnahme wurde zunächst auch gewährt.
Als der Airbus A321 gegen 00:30 Uhr über München ankam, war das Fahrwerk bereits ausgefahren, die Landung vorbereitet. Doch dann kam die Durchsage des Piloten: „Wir dürfen nicht landen.“ Der Grund: Die Maschine war zehn Sekunden zu spät.
Der Flieger wurde daraufhin zum 375 Kilometer entfernten Hahn Airport umgeleitet. Von dort ging es mit dem Bus weiter zum Flughafen Frankfurt – Ankunft: 4:30 Uhr. Erst am Morgen kamen die Fluggäste schließlich mit einem Ersatzflug in München an – mehr als acht Stunden verspätet.
Besonders bitter: Das ursprüngliche Flugzeug war zwischenzeitlich bereits leer von Hahn nach München geflogen – und kam dort vor den Passagieren an.
Ein Sprecher des bayerischen Verkehrsministeriums bestätigte: „Der erste Antrag auf Ausnahmegenehmigung wurde genehmigt. Der zweite hätte jedoch vor Abflug gestellt werden müssen.“
Ein Condor-Sprecher entschuldigte sich bei den Fluggästen. Ein betroffener Passagier kommentierte: „Zehn Sekunden Verspätung haben mich zwölf Stunden gekostet. Bürokratie vor Menschenverstand.“