Die Zahl der Türken, die im Jahr 2024 die deutsche Staatsbürgerschaft erhielten, ist drastisch gestiegen. Laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) wurden im vergangenen Jahr 22.525 Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit eingebürgert, was einem Anstieg von 110 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies stellt den höchsten prozentualen Zuwachs aller Herkunftsländer dar.
Insgesamt erhielten im Jahr 2024 291 955 Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft, was einem Anstieg von rund 92 000 Personen gegenüber 2023 entspricht. Laut Destatis ist dieser Rekordwert maßgeblich auf die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts zurückzuführen, die am 27. Juni 2024 in Kraft trat.
Die neuen gesetzlichen Regelungen erleichtern den Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft erheblich:
- Die notwendige Mindestaufenthaltsdauer wurde von acht auf fünf Jahre gesenkt.
- Bei „besonderen Integrationsleistungen“ – etwa guten Sprachkenntnissen oder ehrenamtlichem Engagement – ist eine Einbürgerung bereits nach drei Jahren möglich.
- In Deutschland geborene Kinder erhalten künftig automatisch die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn ein Elternteil seit mindestens fünf Jahren legal in Deutschland lebt.
Die größten Gruppen unter den neu Eingebürgerten im Jahr 2024 waren:
- Syrer mit 83.150 Personen
- Türken mit 22.525 Personen
- Iraker mit 13.545 Personen
- Russen mit 12.980 Personen
- Afghanen mit 10.085 Personen
Diese Entwicklung spiegelt nicht nur den demografischen Wandel wider, sondern auch die zunehmende Bedeutung von Integration und rechtlicher Teilhabe in der deutschen Einwanderungsgesellschaft. Für die große türkischstämmige Gemeinschaft, die seit Jahrzehnten ein bedeutender Teil der deutschen Gesellschaft ist, markiert dieser Schritt eine historische Wende – auch, weil durch die Reform nun vielfach die doppelte Staatsbürgerschaft möglich ist.