Waldbrand in Çanakkale außer Kontrolle: Universität evakuiert, Feuerwehr entkommt Flammen nur knapp

08.08.2025 – 15:46 Uhr

Ein verheerender Waldbrand hat die westtürkische Provinz Çanakkale erschüttert. Innerhalb kürzester Zeit breitete sich das Feuer durch starken Wind rasend schnell aus. Ein Universitätscampus musste evakuiert werden, ein Krankenhaus war bedroht und die Einsatzkräfte entkamen den Flammen nur knapp.

Universität und Pflegeheim evakuiert – Fährverkehr eingestellt

Der Brand brach am Donnerstagnachmittag gegen 13:30 Uhr in der Nähe des Dorfes Sarıcaeli im Zentrum der Provinz aus. Der kräftige Wind trieb das Feuer schnell voran und brachte es gefährlich nahe an besiedelte Gebiete. Besonders brenzlig wurde es, als sich die Flammen in Richtung der staatlichen Mehmet-Akif-Ersoy-Universität und des gleichnamigen Krankenhauses bewegten. Beide Einrichtungen wurden vorsorglich geräumt, ebenso wie ein nahe gelegenes privates Pflegeheim.

Aus Sicherheitsgründen wurde der Schiffsverkehr in der Meerenge von Çanakkale (Dardanellen) in beide Richtungen eingestellt. Der Gouverneur der Provinz, Ömer Toraman, erklärte, dass das Stadtzentrum derzeit nicht direkt bedroht sei, man aber aus Vorsicht auch für das nahe gelegene Dorf Kalabaklı Evakuierungsvorbereitungen treffe.

Feuerwehrleute geraten in Lebensgefahr

Eine besonders dramatische Szene spielte sich ab, als ein Team der Feuerwehr der Stadtverwaltung Çanakkale von einem plötzlichen Richtungswechsel des Windes überrascht wurde. Die Einsatzkräfte gerieten inmitten der Flammen. Als das Feuer direkt auf ihr Fahrzeug zusteuerte und ein Manövrieren unmöglich wurde, mussten sie das Einsatzfahrzeug verlassen und sich zu Fuß in Sicherheit bringen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

Bevölkerung hilft mit – Kampf gegen das Feuer aus der Luft und vom Boden

Während professionelle Löschmannschaften mit Löschflugzeugen, Hubschraubern, Tankwagen und Feuerlöschzügen gegen die Flammen ankämpfen, engagieren sich auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger. Auf dem Gelände des bedrohten Krankenhauses halfen Freiwillige dabei, die Vegetation zu bewässern und Glutnester zu bekämpfen.

Weitere Brände im Land – Evakuierungen in Karabük

Parallel zum Großbrand in Çanakkale kämpfen die Behörden an weiteren Brandherden: In Bayramiç, einer anderen Region Çanakkale, entzündete sich gegen 15 Uhr ein weiteres Feuer auf landwirtschaftlichem Gelände, das schnell auf Waldflächen übergriff. Auch hier sind Luft- und Bodeneinheiten im Einsatz.

In Karabük, wo bereits am 5. August ein Waldbrand ausbrach, der zunächst unter Kontrolle gebracht wurde, flammen die Feuer erneut auf. Besonders kritisch war die Lage im Dorf Yeşilköy, das wegen der sich nähernden Flammen vollständig evakuiert werden musste. Insgesamt wurden rund 80 Haushalte in Sicherheit gebracht. Die Löschmaßnahmen dauern hier weiterhin an.

In Karabük spielten sich dramatische Szenen ab: Einsatzkräfte und freiwillige Helfer gerieten beim Löscheinsatz in akute Gefahr, konnten sich aber in letzter Minute retten. Ein Mitarbeiter der Forstverwaltung schilderte die Panik, die er empfand, als er befürchtete, seine Kollegen zurückgelassen zu haben.

Bolu: Brand schnell unter Kontrolle

Eine positive Nachricht kommt hingegen aus der Provinz Bolu. In der Nähe des Dorfes Tekirler konnte ein Waldbrand rasch unter Kontrolle gebracht werden, bevor er größeren Schaden anrichten konnte. Anschließend führte die Feuerwehr intensive Nachlöscharbeiten durch, um ein Wiederaufflammen zu verhindern.