In mehreren Regionen der Türkei wüten derzeit verheerende Waldbrände. Besonders betroffen sind die Provinzen Bursa, Karabük und Kahramanmaraş, in denen sich vier Brände weiterhin unkontrolliert ausbreiten. Trotz des massiven Einsatzes von Feuerwehr, Katastrophenschutz, Freiwilligen und Luftunterstützung erschweren starker Wind und unwegsames Gelände die Löscharbeiten erheblich. Besonders tragisch: In Bursa kamen vier Menschen im Zuge der Brände ums Leben, darunter ein Feuerwehrmann und drei freiwillige Helfer.
Tragödien im Einsatz: Freiwillige sterben bei Unfall
Ein schwerer Unfall überschattete die Hilfsmaßnahmen in Bursa: Drei freiwillige Helfer, die aus Bolu zur Unterstützung angereist waren, starben, als ihr Wassertanker in unwegsamem Gelände eine Böschung hinabstürzte. Ahmet Demirel, Mehmet Şimşek und Kazım Bayrak überlebten den Unfall nicht. Die Nachricht ihres Todes versetzte Angehörige und Einsatzkräfte in tiefe Trauer. Die Behörden leiteten Ermittlungen zur Unfallursache ein.
Orhaneli: Feuerwehrmann stirbt an Herzinfarkt
In Orhaneli (Provinz Bursa) erlitt ein Feuerwehrmann während der Löscharbeiten einen Herzinfarkt und verstarb. Die Einsatzkräfte kämpfen dort seit Tagen gegen das sich rasant ausbreitende Feuer, das von heftigen Winden immer wieder neu entfacht wird. Die umliegenden Dörfer Dutluca, Ilıcaksu, Çamoğlu und Çakmak wurden vorsorglich evakuiert und die Straße zwischen Orhaneli und Harmancık gesperrt.
Sechs Brandherde in Harmancık – Sabotage nicht ausgeschlossen
Besonders alarmierend ist die Situation in der Region Harmancık, wo sich gleich sechs Brandherde zeitgleich entzündeten. Bursas Bürgermeister Mustafa Bozbey bezeichnete dieses ungewöhnliche Muster als „bedenklich“. Er betonte die enorme Belastung der Einsatzkräfte: „Seit über 26 Stunden sind rund 600 Menschen mit über 240 Fahrzeugen im Einsatz.“ Ganze Ortschaften wurden evakuiert, doch das Feuer bleibt außer Kontrolle.
Innenminister: Drei neue Festnahmen – insgesamt 21 Tatverdächtige in Haft
Wie Innenminister Ali Yerlikaya bekannt gab, wurden in der vergangenen Woche drei weitere Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, fahrlässig oder vorsätzlich Brände verursacht zu haben. Insgesamt befinden sich nun 21 Tatverdächtige im Zusammenhang mit den aktuellen Waldbränden in Haft. In mehreren Fällen sollen das unsachgemäße Abbrennen von Unrat oder Fahrlässigkeit beim Feuermachen in landwirtschaftlichen Gebieten die Ursache gewesen sein.
Aktueller Stand laut Forstminister Yumaklı: Vier aktive Brände
Laut dem türkischen Landwirtschafts- und Forstminister Ibrahim Yumaklı sind derzeit vier größere Brände aktiv:
- Bursa – Kestel
- Bursa – Harmancık
- Karabük – Safranbolu
- Kahramanmaraş – Onikişubat
Während sich die Lage in Safranbolu leicht stabilisiert hat, bereitet das felsige und schwer zugängliche Gebiet in Onikişubat weiterhin große Probleme. In Bursa mussten bislang über 3.500 Menschen evakuiert werden.
Wiederaufbau und Schadensanalyse angelaufen
In bereits gelöschten Brandgebieten rund um Bursa hat das Ministerium für Umwelt, Stadtentwicklung und Klimawandel mit der Schadensaufnahme begonnen. Minister Murat Kurum betonte die Bedeutung schneller Hilfe für die betroffenen Gemeinden.