In der Türkei haben Wald- und Flurbrände in diesem Jahr bereits 80.000 Hektar Land verwüstet – eine Fläche fast so groß wie Berlin. Damit erlebt das Land eines der schlimmsten Brandjahre des vergangenen Jahrzehnts.
Nach Angaben des Forstwissenschaftlers Doz. Dr. Serhun Sağlam von der Universität Istanbul wurden bis Anfang Oktober 6.800 Brände registriert. „Das Jahr 2025 ist noch nicht vorbei, doch schon jetzt verzeichnen wir die zweithöchste Schadensbilanz nach 2021, als 139.503 Hektar verbrannten“, so Sağlam.
Zweitschlimmstes Brandjahr seit 2021
In den letzten zehn Jahren zerstörten 28.000 Waldbrände und 29.500 Flurfeuer insgesamt 255.000 Hektar Land. Zum Vergleich: 2024 wurden noch rund 28.000 Hektar zerstört – die Fläche hat sich also fast verdreifacht.
Sağlam warnte, dass das Brandrisiko insbesondere in den Mittelmeer- und Ägäisregionen weiterhin hoch sei. „Während kühlere Temperaturen im Norden, etwa rund um Istanbul, die Gefahr verringern, bleibt der Süden durch anhaltende Hitze weiter gefährdet“, erklärte der Experte.
Mensch als Hauptverursacher
Fast die Hälfte aller Brände habe nach wie vor eine ungeklärte Ursache, doch in vielen Fällen sei menschliches Fehlverhalten ausschlaggebend – etwa weggeworfene Zigaretten, fahrlässiger Umgang mit offenem Feuer oder Unfälle bei der Imkerei. Sağlam betonte, dass Aufklärung und Prävention entscheidend seien, um die Brandgefahr langfristig zu verringern.
Dürre und Hitze verschärfen Lage
Die Brände wurden durch eine anhaltende Dürre begünstigt, die laut Umweltbehörden etwa 60 Prozent des türkischen Bodens austrocknen ließ. Mindestens 17 Menschen, darunter zehn Rettungshelfer und Forstarbeiter, kamen allein im Juli bei den Löscharbeiten ums Leben.
Mit dem nahenden Ende der Brandsaison hoffen die Behörden auf Entspannung – doch sollte der Trend anhalten, könnte 2025 als das zerstörerischste Brandjahr in die türkische Geschichte eingehen.