Die im Norden der Türkei gelegene Stadt Zile, die etwa um 1600 v. Chr. gegründet wurde, möchte ihr reiches architektonisches Erbe für den Kulturtourismus erschließen. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf lokale Behörden berichtet, befinden sich im Distrikt der Provinz Tokat rund 3.600 Beispiele traditioneller türkischer Wohnarchitektur, vornehmlich aus osmanischer Zeit.
Die der Überlieferung nach von der assyrischen Königin Semiramis gegründete Siedlung trägt Spuren zahlreicher Zivilisationen, von den Hethitern bis zu den Osmanen. Besondere historische Bedeutung erlangte Zile in der römischen Epoche. „Es ist die Stadt, in der Julius Cäsar seinen berühmten Ausspruch ‚Veni, Vidi, Vici‘ getätigt haben soll“, sagte Necmettin Eryılmaz, Kulturdezernent der Zile-Gemeinde.
Laut Eryılmaz sind bereits 120 der historischen Häuser restauriert worden, begleitet von Maßnahmen zur Aufwertung der alten Straßenzüge. Das türkische Kultur- und Tourismusministerium hat elf Viertel unter Stadtschutz gestellt. Für weitere 180 Häuser und fünf Straßen sind Revitalisierungsprojekte in Planung, die in das Förderprogramm für das Jahr 2026 aufgenommen werden sollen.
„Der Bereich ist sehr groß, daher wird es noch einige Zeit dauern”, räumte der Kulturdezernent ein. Die Arbeiten würden durch Ministerien, Entwicklungsagenturen und private Mittel der Hauseigentümer finanziert. Zugleich warnte er vor fortschreitendem Verfall: Einige Gebäude seien bereits eingestürzt oder abgebrannt. Für diese werden staatliche Unterstützung sowie nationale und internationale Fördergelder benötigt.
Ziel der Bemühungen ist es, Ziele für den Kulturtourismus zu öffnen. Schon jetzt ziehen die gut erhaltenen osmanischen Herren- und Wohnhäuser Fachdelegationen und Touristengruppen an. „Die Menschen beginnen, ihren Wert zu verstehen”, so Eryılmaz. „Ziles Häuser werden sehr bald einen Aufschwung im Kulturtourismus erleben.”