Ein Türkei-Urlaub wird für viele Reisende zur finanziellen Herausforderung. Zwar hat sich die Inflation verlangsamt, doch das Preisniveau bleibt hoch – und damit auch die Ausgaben für Touristen. Im Vergleich zum Vorjahr sind Unterkunft, Gastronomie und Alltagsprodukte erheblich teurer geworden. Wer sich auf Sonne, Strand und orientalisches Flair freut, muss bei der Ankunft in Antalya, Izmir oder Istanbul zunächst einmal schlucken, wenn er die aktuellen Preise sieht.
Während in Deutschland schon zweistellige Inflationsraten Sorgen auslösen, sind sie in der Türkei Alltag: Im April lag die Teuerungsrate bei 37,9 Prozent – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vormonat, aber immer noch ein extrem hoher Wert. Vor allem für ausländische Besucher bedeutet das: Ein Urlaub in der Türkei kostet deutlich mehr als noch vor einem Jahr.
Besonders betroffen sind Touristenbereiche wie Hotels, Restaurants und Cafés. Laut aktuellen Zahlen stiegen hier die Preise im Jahresvergleich um knapp 42 Prozent. Auch Grundnahrungsmittel und alkoholfreie Getränke legten mit rund 36 Prozent deutlich zu. Die ohnehin geplante Reisekasse muss daher vielerorts spontan aufgestockt werden.
Einheimische noch stärker betroffen
Während Touristen die höheren Kosten für ihren Urlaub hinnehmen müssen, trifft diese Entwicklung die türkische Bevölkerung noch härter. So sind die Ausgaben für Wohnen innerhalb eines Jahres um rund 74 Prozent gestiegen. In vielen Haushalten schrumpft das verfügbare Einkommen spürbar, was sich auf die Lebensqualität und den Konsum auswirkt.
Im Kampf gegen die Inflation hat die türkische Zentralbank im April erneut eingegriffen. Der Leitzins wurde auf 46 Prozent erhöht. Die Hoffnung ist eine mittelfristige Stabilisierung der Wirtschaft. Kurzfristige Entlastungen für Verbraucher sind jedoch nicht zu erwarten. Zentralbankchef Fatih Karahan warnt zudem vor weiterhin bestehenden Inflationsrisiken.
Das Ziel ist eine Reduzierung der Inflation auf 24 Prozent bis Ende 2025, doch selbst dann bleibt der Türkei-Urlaub für viele ein teures Vergnügen mit deutlich höheren Kosten als noch vor wenigen Jahren.