UNWTO: Internationaler Tourismus wächst im ersten Halbjahr 2025 um 5 Prozent

15.09.2025 – 16:00 Uhr

Der internationale Tourismus hat im ersten Halbjahr 2025 weiter zugelegt. Laut dem aktuellen Welt-Tourismusbarometer der Welttourismusorganisation (UNWTO) reisten zwischen Januar und Juni rund 690 Millionen Menschen ins Ausland – ein Zuwachs von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit liegt das weltweite Reiseaufkommen sogar 4 Prozent über dem Niveau von 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Die Ergebnisse zeigen jedoch deutliche regionale Unterschiede in der Erholung und im Wachstum.

Regionale Entwicklungen im Überblick

Afrika verzeichnete ein Plus von 12 Prozent, mit starken Zuwächsen in Nordafrika (+14 %) und Subsahara-Afrika (+11 %).

Asien und der Pazifikraum legten insgesamt um 11 Prozent zu. Besonders stark wuchs Nordostasien mit +20 Prozent gegenüber 2024. Dennoch liegt die Region insgesamt noch 8 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau.

Europa empfing etwa 340 Millionen internationale Ankünfte, was einem Plus von 4 Prozent gegenüber 2024 und 7 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Besonders Mittel- und Osteuropa erholte sich mit +9 Prozent kräftig, bleibt aber weiterhin unter dem Niveau von 2019 (–11 %).

Schwächere Entwicklung in anderen Regionen

Nordamerika und die Karibik stagnierten mit +0 Prozent. Ein Grund dafür sei die geringere Nachfrage aus den USA, dem wichtigsten Quellmarkt.

Lateinamerika zeigte sich gemischt: Südamerika wuchs um +14 Prozent, Mittelamerika um +2 Prozent.

Naher Osten verzeichnete ein Minus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, liegt aber noch 29 Prozent über dem Niveau von 2019.

Reiseausgaben und Einnahmen steigen deutlich

Die Tourismuseinnahmen entwickelten sich vielerorts positiv. Bis Juni 2025 meldeten unter anderem:

Japan: +18 %
Vereinigtes Königreich: +13 % (bis März)
Frankreich: +9 %
Spanien und Türkei: jeweils +8 %

Auch die Ausgaben für Auslandsreisen legten deutlich zu, etwa in China (+16 %), Spanien (+16 %) und Singapur (+10 %).

Luftverkehr und Hotelauslastung

Der internationale Flugverkehr wuchs laut der IATA im ersten Halbjahr um 7 Prozent, sowohl bei der Nachfrage als auch bei der Kapazität.

Die globale Hotelauslastung betrug im Juni 69 Prozent (ein Prozentpunkt weniger als im Juni 2024) und erreichte im Juli erneut 71 Prozent, was dem Vorjahreswert entspricht.

Risiken: Inflation und geopolitische Unsicherheiten

Trotz des Wachstums sieht die UNWTO mehrere Risiken für den weiteren Verlauf des Jahres:

Hohe Reise- und Unterkunftskosten bleiben ein Haupthindernis. Die erwartete Tourismusinflation liegt 2025 bei 6,8 Prozent, deutlich über dem Vorkrisenniveau von 3,1 Prozent.

Geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheit und niedriges Verbrauchervertrauen könnten die Nachfrage dämpfen. Laut der UNWTO könnten viele Reisende auf kürzere Reisen, nähere Reiseziele oder geringere Ausgaben umschwenken.

Ausblick: Vorsichtiger Optimismus für den Rest des Jahres

Der Tourismus-Vertrauensindex der UNWTO für die Monate September bis Dezember 2025 liegt bei 120 Punkten (Skala: 0–200, 100 = gleichbleibende Lage), ein leichter Anstieg gegenüber dem Wert von 114 Punkten für Mai bis August.

Etwa 50 Prozent der befragten Tourismusfachleute rechnen mit einer besseren Entwicklung als im Vorjahr. Die UNWTO hält an ihrer Jahresprognose fest und erwartet für 2025 insgesamt ein Wachstum der internationalen Ankünfte um 3 bis 5 Prozent.