Union stellt doppelte Staatsbürgerschaft infrage – Ist der deutsche Pass zu großzügig vergeben?

31.10.2025 – 15:00 Uhr

Führende Unionspolitiker haben eine Neuausrichtung des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts gefordert und die generelle Zulassung der doppelten Staatsbürgerschaft infrage gestellt. Anlass ist die jüngste Statistik, der zufolge 2024 so viele Menschen eingebürgert wurden wie nie zuvor.

„Wir müssen uns als Land fragen, ob wir die doppelte Staatsbürgerschaft in dieser Form noch wollen und ob wir sie uns leisten können“, sagte der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer der „Bild“-Zeitung. Er sprach sich für eine „grundlegende Reform“ aus und forderte, Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen, wenn sie als Gewalttäter, Extremisten oder Antisemiten auffallen. „Es kann nicht sein, dass wir Menschen das Privileg der Staatsbürgerschaft schenken und sie anschließend unsere Werte mit Füßen treten“, so Mayer.

Auch die CDU-Innenpolitikerin Cornelia Babendererde äußerte sich kritisch. „Die doppelte Staatsbürgerschaft sollte die Ausnahme sein, nicht die Regel“, sagte sie der „Bild“. Angesichts der hohen Zahl an Eingebürgerten, die ihren bisherigen Pass behalten, müsse man sich fragen, „ob die Identifikation mit unserem Land tatsächlich so groß ist oder ob es vor allem um die Vorteile des deutschen Passes geht“.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2024 rund 292.000 Menschen eingebürgert – ein Anstieg um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wurde ein neuer Rekordwert erreicht. Etwa 28 Prozent der neuen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger stammen aus Syrien. Bereits 2023 hatten mehr als 80 Prozent der Eingebürgerten ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit behalten.