In Antalya steht ein 40-Jähriger vor Gericht, dem vorgeworfen wird, einen Secondhand-Laden in Brand gesetzt und dadurch zwei Menschen getötet sowie zwei weitere verletzt zu haben. Für Ufuk Binbir fordert die Staatsanwaltschaft insgesamt 100 Jahre und 6 Monate Freiheitsstrafe.
Feuer breitet sich in Sekunden aus – zwei Tote
Der Brand ereignete sich am 2. Januar im Stadtteil Varlık in Muratpaşa. In einem dreistöckigen Wohnhaus geriet der Eingangsladen – ein Secondhand-Geschäft – in Flammen. Das Feuer breitete sich rasch aus und erfasste das gesamte Gebäude.
Vier Menschen wurden verletzt, darunter Ladenbesitzer Lokman Derya Yılmaz, Seval Gençoğlu, Mete Durupınar und Ahmet Özen. Durupınar und Özen starben später im Krankenhaus an den Folgen des Brandes.
Am Tatort entdeckten Ermittler eine Gaskartusche sowie Hinweise auf einen Streit zwischen Binbir und Ladenbesitzer Yılmaz – der Verdacht der Brandstiftung erhärtete sich schnell.
Motiv: Streit um Geld und angeblichen Alkohol- bzw. Drogenkauf
Laut Ermittlungsakten soll Binbir seinen Nachbarn Yılmaz zuvor wegen einer Geldstreitigkeit bedroht haben. Er soll ihm 200 Lira gegeben haben, um Alkohol oder Drogen zu besorgen. Weil Yılmaz nur 100 Lira zurückgab, eskalierte der Streit.
Zeugen berichten, Binbir habe kurz vor dem Brand gesagt:
„Seid ihr bereit, zu brennen?“
Bei seiner Festnahme antwortete er auf die Frage „Warum haben Sie das getan?“ mit:
„Tod denen, die Chemikalien verkaufen.“
Staatsanwaltschaft: Benzin über Möbel gegossen und Feuer gelegt
Die Anklageschrift geht klar von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Binbir soll Benzin über die im Laden gelagerten Möbel gegossen und diese entzündet haben. Seine Aussage, das Feuer sei „von selbst“ ausgebrochen, stuft die Staatsanwaltschaft als Schutzbehauptung ein.
Gefordert wird Verurteilung wegen:
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„Tötung durch Brandstiftung mit bedingtem Vorsatz“ (2 Todesopfer),
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„Versuchter Tötung“ (2 Verletzte),
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„Sachbeschädigung in mehreren Fällen“.
Vor Gericht: Angeklagter beschuldigt das Opfer
Bei seinem ersten Auftritt vor dem 1. Schwurgericht in Antalya bezeichnete Binbir sich selbst als Opfer. Yılmaz habe ihn zuvor mit einem Metallgegenstand angegriffen, behauptete er. Das Feuer sei „unbekannt wie“ entstanden. Außerdem unterstellte er dem Ladenbesitzer, dieser könne selbst das Feuer gelegt haben.
Zeugen widersprechen klar
Mehrere Zeugen belasten Binbir schwer:
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Ladenbesitzer Yılmaz schilderte, dass der Angeklagte mit vermummtem Gesicht zurückkehrte, Benzin über die Möbel goss und sie anzündete.
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Seval Gençoğlu, die sich kurz zuvor im Laden aufhielt, sagte aus, sie habe die Worte
„Seid ihr bereit, zu brennen?“
zunächst für einen Scherz gehalten – bis der Laden in Flammen stand. -
Die Mutter eines Opfers, Kibare Açalya Akçan, äußerte den Verdacht, dass es sich um eine geplante Aktion handeln könnte. Ihr Sohn habe zuvor schriftlich festgehalten, dass er bedroht werde.
Gericht setzt Verfahren fort
Die Feuerwehr legte dem Gericht einen Schadenbericht vor. Der Angeklagte bleibt in Untersuchungshaft; die Verhandlung wurde vertagt.