Türkische Restaurants bereiten einen Boykott großer Essensliefer-Plattformen vor, da sie die hohen Provisionen als übermäßig kritisieren. Nach Angaben des Türkischen Verbands für Restaurants und Unterhaltung (TÜRES) haben die hohen Gebühren sowohl die Gewinnmargen der Betriebe stark eingeschränkt als auch zu steigenden Menüpreisen geführt.
Laut TÜRES-Vorsitzendem Ramazan Bingöl können die Kommissionen der Plattformen bis zu 40 Prozent betragen. Dies habe einen „falschen Inflations-Effekt“ auf die Preise verursacht, erklärte Bingöl gegenüber dem privaten Sender CNBC-e.
Zur Verdeutlichung: Bei einer Bestellung im Wert von 1.000 Lira (ca. 23,60 US-Dollar) nimmt die Plattform etwa 32 Prozent Provision (320 Lira), hinzu kommt die Mehrwertsteuer von 20 Prozent (64 Lira). Dem Restaurant bleiben somit nur 616 Lira (ca. 14,50 US-Dollar) vor Abzug der Betriebskosten. Bei rabattierten Aktionen, die oft für die Sichtbarkeit auf den Plattformen notwendig sind, kann der Erlös auf 516 Lira (ca. 12,20 US-Dollar) sinken.
Bingöl schätzt, dass die Menüpreise um etwa 10 Prozent fallen könnten, wenn die Provisionen reduziert würden. „Ohne faire Bedingungen können viele kleine und mittlere Restaurants online nicht überleben“, warnte er.
Als Reaktion planen die Restaurants, ihre Angebote von den Plattformen zurückzuziehen und eine eigene digitale Lösung zu entwickeln. Die neue Plattform soll Mitgliedern lediglich 5–10 Prozent Provision berechnen – deutlich weniger als die derzeitigen Gebühren.
Mit dieser Initiative hoffen die Gastronomen, einen größeren Anteil der Einnahmen in den eigenen Betrieben zu behalten und zugleich für die Verbraucher erschwinglichere Preise anzubieten.