Türkei: Waldbrände in Çanakkale und vier weiteren Provinzen wüten weiter – Einsatzkräfte im Dauereinsatz

Bilder und Video: DHA
Bilder und Video: DHA
12.08.2025 – 10:00 Uhr

(DHA) In der westtürkischen Provinz Çanakkale kämpfen Feuerwehr und Katastrophenschutz seit mittlerweile zwei Tagen gegen einen großflächigen Waldbrand. Das Feuer war am Montag gegen 13:30 Uhr Ortszeit in der Ortschaft Kepez ausgebrochen und breitete sich rasch auf die umliegenden Gebiete Güzelyalı, Çınarlı und Erenköy aus. Seitdem laufen intensive Löscharbeiten aus der Luft und am Boden.

Am Dienstagmorgen setzten Löschflugzeuge und Hubschrauber ihren Einsatz mit den ersten Sonnenstrahlen fort. Insgesamt sind zehn Flugzeuge, neun Hubschrauber, 75 Löschfahrzeuge, 35 Feuerwehrfahrzeuge, zehn Planierraupen und rund 760 Einsatzkräfte im Einsatz.

Evakuierungen und erste Schäden

Nach Angaben der Behörden wurden bislang drei Dörfer – Güzelyalı, Halileli und Erenköy – vorsorglich evakuiert. Etwa 2.090 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. In Güzelyalı fielen mehrere Wohnhäuser den Flammen zum Opfer. Erste Luftaufnahmen zeigen das Ausmaß der Zerstörung.

Auch historische Stätten wurden in Mitleidenschaft gezogen. So wurde das Areal rund um das Turgut-Reis-Fort, ein Küstenverteidigungsbauwerk aus dem Zweiten Weltkrieg, beschädigt. Der örtliche Friedhof von Güzelyalı wurde ebenfalls von den Flammen erreicht.

84 Menschen per Boot in Sicherheit gebracht

Das Verkehrsministerium teilte mit, dass in der Region Dardanos insgesamt 84 Personen per Boot evakuiert werden mussten. An der Rettungsaktion war unter anderem die Küstenwache beteiligt. Auch das Gelände der Çanakkale-Onsekiz-Mart-Universität wurde geräumt; der Transport erfolgte über Fähren des lokalen Betreibers GESTAŞ.

Ein Feuerwehrmann der Gemeinde Çan, Oğuz Yıldız (32), schilderte die dramatischen Ereignisse der vergangenen Nacht: „Zuerst haben wir ein Restaurant gelöscht, das gerade zu brennen begann. Dann versuchten wir, die Flammen von bewohnten Gebieten fernzuhalten.“ Das Einsatzfahrzeug seiner Einheit sei mittlerweile defekt, der Techniker auf dem Weg. „Wir sind erschöpft. Möge Çanakkale so etwas nie wieder erleben“, sagte Yıldız.

Nach offiziellen Angaben wurden 77 Menschen wegen Rauchvergiftungen medizinisch behandelt. Lebensgefahr bestand jedoch nicht. Tierretter konnten zudem eine Schildkröte und einen jungen Hund aus dem Brandgebiet retten.

Hoffnung auf baldige Kontrolle

Bekir Karacabey, Leiter der regionalen Forstbehörde, äußerte sich am Dienstagmorgen über soziale Medien: „Unsere Einsatzkräfte – die Helden des Waldes – kämpfen ununterbrochen weiter, um die Flammen möglichst bald unter Kontrolle zu bringen. Wir geben nicht auf.“

Waldbrände in vier weiteren Provinzen – Güzelyalı evakuiert

Während die Löscharbeiten in Çanakkale in den zweiten Tag gehen, ist das westliche Mittelmeer und die Ägäis insgesamt von einer Serie von Waldbränden betroffen. In insgesamt vier weiteren Provinzen – Bolu, Manisa, Mersin und Aydın – loderten am 11. August gleichzeitig Brände, die von der Generaldirektion für Forstwirtschaft (OGM) koordiniert bekämpft werden.

Laut OGM waren landesweit 11 Löschflugzeuge, 27 Helikopter, 128 Löschfahrzeuge, 5 Baumaschinen und 796 Einsatzkräfte an der Bekämpfung der Feuer beteiligt. In Bolu-Mudurnu griffen drei Helikopter in die Flammen nahe dem Dorf Göncek ein, unterstützt von Feuerwehr und freiwilligen Helfern.

In Mersin gelang es, den Brand bei Bozyazı nach intensiven Luft- und Bodenoperationen unter Kontrolle zu bringen. Auch in Aydın, wo nahe Germencik ein Feuer ausgebrochen war, konnten die Flammen vor dem Erreichen bewohnter Gebiete gelöscht werden. In Manisa-Soma dauern die Löscharbeiten an.