Der türkische Verkehrs- und Infrastrukturminister Abdulkadir Uraloğlu hat die jüngsten Änderungen der „Elektrikli Skuter Yönetmeliği“ (E-Scooter-Verordnung) erläutert. Die neue Fassung der Verordnung wurde am 2. Dezember 2025 im Amtsblatt veröffentlicht und bringt zahlreiche Neuerungen für Betreiber und Nutzer von E-Scootern mit sich.
Automatische Einschränkungen in verbotenen Zonen
Laut Uraloğlu sind Betreiber künftig verpflichtet, für alle verbotenen Bereiche ein automatisches Geo-Fencing einzurichten.
-
Sobald ein Fahrer einer solchen Zone näherkommt, ertönt ein akustisches Warnsignal am Lenker.
-
Wird die Zone dennoch befahren, muss das Fahrzeug automatisch auf 6 km/h gedrosselt werden.
Diese Maßnahmen sollen Unfälle verhindern und Fußgängerzonen sowie sensible Bereiche besser schützen.
Echtzeit-Datenübertragung an Behörden
Jeder E-Scooter muss seine Position alle drei Minuten an das zentrale U-Net-System des Ministeriums senden.
-
Nach Abschluss einer Fahrt müssen die Daten spätestens innerhalb von zehn Minuten übermittelt werden.
-
Auch Standortveränderungen, die außerhalb von Fahrten entstehen – etwa durch Umpositionierung – müssen registriert werden.
Die Daten werden mit Kommunen, Polizei, Gendarmerie und der Generaldirektion für Geoinformationssysteme geteilt.
Neue Vorgaben bei Unfällen und Stromversorgung
Bei einem möglichen Sturz oder Kippalarm muss der Betreiber den Nutzer telefonisch kontaktieren und den Vorfall dokumentieren.
Zudem dürfen E-Scooter nur mit mindestens 20 Prozent Akkuladung zur Nutzung bereitgestellt werden.
Strengere Regeln für die Anzahl der Fahrzeuge
Betreiber dürfen in einem jeweiligen Stadtgebiet nur 70 bis 130 Prozent der genehmigten Fahrzeugzahl einsetzen.
-
Zwischen November und Februar gilt ein reduzierter Mindestwert von 40 Prozent.
Die Berechnungen basieren auf den durchschnittlichen Tageswerten von 00.00 bis 23.59 Uhr.
Verbindliche Geschwindigkeitsbegrenzungen und Bußgelder
Lokal beschlossene Geschwindigkeitsgrenzen der Verkehrskommissionen sind für Betreiber bindend.
Die Nichteinhaltung von Geo-Fencing-Auflagen, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Sturzerkennungsprotokollen oder Datenübermittlungen kann mit einer Geldstrafe von 6.923 TL geahndet werden – diese wird direkt dem Betreiber auferlegt.
Pflichtangaben in Apps
E-Scooter-Apps müssen künftig:
-
eine Karte mit Echtzeitposition anzeigen,
-
alle Gebühren klar ausweisen,
-
verbotene Zonen, Parkverbotsbereiche und Geo-Fence-Grenzen darstellen,
-
den CO₂-Einsparvergleich für den Nutzer anzeigen.
Förderung heimischer Produktion: Mindestens 30 Prozent „Made in Türkiye“
Ein weiterer zentraler Punkt der neuen Verordnung ist die Stärkung der lokalen Industrie:
-
Mindestens 30 Prozent der eingesetzten E-Scooter müssen in der Türkei produziert und vom Türkischen Normungsinstitut (TSE) zertifiziert sein.
Wer dieser Quote nicht nachkommt, muss mit der Aussetzung seiner Betriebserlaubnis rechnen.
Uraloğlu betonte, dass die Änderungen der Verordnung darauf abzielen, Sicherheit, Ordnung und Transparenz im E-Scooter-Betrieb zu erhöhen und gleichzeitig den Umweltvorteil dieses Verkehrsmittels hervorzuheben.