Türkei-Urlaub: Hotels locken mit Preisnachlässen und neuen Konzepten

17.05.2025 – 15:00 Uhr

Angesichts rückläufiger Buchungszahlen setzen türkische Hoteliers in diesem Sommer verstärkt auf Preisnachlässe und flexible Angebote, um deutsche Urlauber zurückzugewinnen. Eine Umfrage des Fachmagazins „touristik aktuell” unter deutschen Reiseveranstaltern zeigt: Die Branche reagiert mit Nachdruck auf die spürbar nachlassende Nachfrage.

Preisspirale belastet die Nachfrage

Die Ursache liegt auf der Hand: In den vergangenen Jahren sind die Preise für Pauschalreisen in die Türkei stark gestiegen. Ömer Karaca, Geschäftsführer der Reisebüro-Kooperation Schmetterling, nennt ein konkretes Beispiel: Der Preis für einen 13-tägigen All-inclusive-Aufenthalt im Diamond Princess Hotel in Manavgat sei zwischen August 2022 und August 2024 um rund 40 Prozent gestiegen – bei identischer Zimmerkategorie.

Veranstalter setzen auf günstige Alternativen

Reiseveranstalter wie Alltours reagieren auf die steigenden Preise mit einem angepassten Hotelportfolio. Einkäufer Alexander Wrede erklärt, man habe gezielt neue Hotels ins Portfolio aufgenommen, die für Familien mit begrenztem Budget attraktiv sind. Dazu zählen beispielsweise das Alltoura Club Hotel La Benata und das Hotel Silver in Side sowie das Mary Hotel in Alanya.

Auch andere Anbieter richten ihren Fokus verstärkt auf günstigere Resorts, insbesondere in der zweiten oder dritten Reihe in Regionen wie Side und Alanya. So hat etwa der Marktführer TUI das Angebot im Drei-Sterne-Segment massiv erweitert und mit Hotelketten verbesserte Kinderermäßigungen ausgehandelt. Bentour, spezialisiert auf Türkei-Reisen, testet derzeit sogar erste Rabattaktionen unter dem Titel „Urlaubs-Geld“.

Neues Verpflegungskonzept „All-inclusive Light“

Ein weiteres Signal für mehr Preissensibilität kommt von Schauinsland-Reisen. Das Unternehmen ist der erste deutsche Anbieter, der an der Türkischen Riviera das neue Verpflegungsmodell „All-inclusive Light“ testet. In ausgewählten Hotels sind dabei sämtliche Mahlzeiten und alkoholfreie Getränke im Preis enthalten, Alkohol wird hingegen nicht angeboten. Der Clou: Urlauber können so bis zu 50 Euro pro Woche sparen.

Nicht alle Veranstalter sehen dieses Modell positiv. Sebnem Iscen, Produktchefin bei Anex Tour, zeigt sich skeptisch: „Die erhoffte Kostensenkung bleibt aus.“ Sie verweist auf gestiegene Personal- und Energiekosten infolge der hohen Inflation in der Türkei. Coral Travel hingegen sieht in dem neuen Konzept eine sinnvolle Ergänzung, um preisbewussten Gästen entgegenzukommen.

Fluggesellschaften stocken Kapazitäten auf

Trotz aller Preisdebatten zeigt sich die Luftfahrtbranche optimistisch. Sun Express, ein Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines, hat die Kapazität auf Strecken von Deutschland nach Antalya um zwölf Prozent erhöht. Airline-Chef Max Kownatzki verweist auf ein starkes Buchungsplus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auch Freebird Airlines investiert in den Markt und bietet rund 110.000 zusätzliche Sitzplätze. Die Fluggesellschaft fliegt neuerdings auch von Memmingen und Weeze nach Antalya. Corendon Airlines agiert hingegen zurückhaltender und setzt in ihrem Jubiläumsjahr auf stabile Kapazitäten ohne Erweiterung.

Zwischen Badeurlaub und Weltkulturerbe

Neben Sonne, Strand und günstigen Angeboten spielt auch das kulturelle Erbe der Türkei eine wichtige Rolle. Mit 22 UNESCO-Welterbestätten – darunter die Altstadt von Istanbul, die antike Metropole Ephesus oder der Nemrut Dağ mit seinen monumentalen Grabstätten – bietet das Land nicht nur Badeurlaubern, sondern auch Kulturinteressierten vielfältige Reize.