Nach dem Erdbeben der Stärke 6,1 in der türkischen Region Sındırgı (Balıkesir) am 10. August wurden bis zum 13. August insgesamt 1235 Nachbeben registriert, davon 19 mit einer Stärke von über 4, wie die Katastrophenschutzbehörde AFAD bekanntgab.
Prof. Dr. Çağlar Özkaymak, Erdbebenexperte, erklärte nach Untersuchungen vor Ort, dass das Hauptbeben auch andere nahegelegene Verwerfungen ausgelöst habe. So seien beispielsweise am Gelenbe-Graben kleinere Erdstöße registriert worden. Trotz dieser Aktivitäten bestehe derzeit keine Erwartung eines weiteren sehr starken Bebens in der Region.
Das Erdbebenforschungszentrum der Afyon Kocatepe Universität (DUAM) untersucht die Auswirkungen des Bebens mit Hilfe von GPS-Messstationen, die Bewegungen der Erdkruste aufzeichnen. Prof. Dr. İbrahim Tiryakioğlu, Leiter von DUAM, berichtete von Messungen, die Verschiebungen von wenigen Zentimetern zeigten, jedoch keine großflächigen Verformungen bisher nachweisbar sind.
Die Forscher sind derzeit damit beschäftigt, die Oberflächenverwerfungen zu untersuchen und zu modellieren, wie stark die Erdkruste dauerhaft deformiert wurde.
Özkaymak erklärte zudem, dass Nachbeben bis zu einer Stärke von etwa 5,1 möglich seien, die Häufigkeit und Intensität der Nachbeben jedoch mit der Zeit abnehmen werde. Die Region liege innerhalb der bekannten Simav-Fayzone, in der derartige Erdbeben regelmäßig auftreten.
Eigentümer und Bauunternehmer eines eingestürzten Gebäudes in Untersuchungshaft
Nach dem Erdbeben wurden der Eigentümer und der Bauunternehmer eines eingestürzten dreistöckigen Gebäudes festgenommen und zur weiteren Befragung vor Gericht gebracht.
Das betroffene Gebäude im Ortszentrum, das im Erdgeschoss eine Apotheke beherbergte, brach unter dem Beben zusammen. Sechs Personen befanden sich unter den Trümmern; vier konnten von Rettungskräften befreit werden, zwei kamen selbstständig heraus. Ein pensionierter Arbeiter starb im Krankenhaus an den Folgen.
Der Bauunternehmer S.S.T. erklärte, dass die Baupläne korrekt gewesen seien und alle erforderlichen Säulen vorhanden waren. Auch der Eigentümer I.E.K. betonte, dass das Gebäude gemäß den 1997 genehmigten Plänen errichtet wurde und keine tragenden Säulen entfernt wurden. Beide wiesen Spekulationen zurück.