Türkei: Spektakulärer Fund in Karahantepe – 12.000 Jahre alter Stein zeigt menschliches Gesicht

08.10.2025 – 15:00 Uhr

Im Rahmen des archäologischen Großprojekts Taş Tepeler ist Forschern ein außergewöhnlicher Fund gelungen: In der Fundstätte Karahantepe wurde erstmals ein T-förmiger Stele mit einer eingemeißelten Darstellung eines menschlichen Gesichts freigelegt. Dieser Fund gilt als Meilenstein für die Erforschung der neolithischen Epoche.

Ein Gesicht aus der Tiefe der Zeit

Der rund 12.000 Jahre alte Stein trägt eine markante Gesichtsdarstellung mit tiefen Augenhöhlen, einem breiten Nasenansatz und stilisierten Gesichtszügen. Damit liefert der Fund erstmals einen klaren Hinweis darauf, dass die monumentalen T-Stelen in Anatolien nicht nur symbolisch für den Menschen standen – sondern tatsächlich auch bildlich als Mensch dargestellt wurden.

Bislang waren an vergleichbaren Stelen in Göbeklitepe und Umgebung lediglich Arme und Hände zu erkennen, die auf eine symbolische Darstellung des Menschen hindeuteten. Mit der Entdeckung in Karahantepe wird erstmals ein konkretes menschliches Antlitz auf einer solchen Stele sichtbar gemacht.

Symbolik statt Architektur

Die Deutung der T-Stelen als bloße Bauelemente gilt seit Langem als überholt. Der neue Fund bekräftigt die Annahme, dass diese Steine eine tiefere symbolische Bedeutung trugen – möglicherweise als Darstellung von Ahnen, Göttern oder zentralen Figuren der damaligen Glaubenswelt. Die Gesichtsdarstellung gibt zudem Hinweise auf ein frühes abstraktes Denken und ein entwickeltes Selbstbild der neolithischen Gemeinschaften.

Taş Tepeler – Ein Blick in die Ursprünge der Zivilisation

Das Projekt Taş Tepeler, das zehn Fundstätten in Südostanatolien umfasst, dokumentiert die Zeit des Übergangs von Jäger- und Sammlerkulturen hin zu sesshaften Gemeinschaften. Die Entdeckungen der letzten Jahre liefern bedeutende Erkenntnisse über die religiösen und sozialen Strukturen der Menschheit in ihrer frühesten Phase.

Minister Ersoy: „Ein bedeutender Moment für die Menschheitsgeschichte“

Der türkische Kultur- und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy äußerte sich in einer offiziellen Erklärung: „Im Rahmen unserer Arbeiten wurde zum ersten Mal eine T-förmige Stele mit menschlicher Gesichtsdarstellung entdeckt. Dieses Stück ist ein bedeutendes Zeugnis dafür, wie sich der Mensch in der Jungsteinzeit selbst auf Stein verewigte. Ich danke dem Ausgrabungsteam und der Generaldirektion für Kulturgüter und Museen für ihren Einsatz.“