In der Türkei sind rund 4000 Hotels – etwa 17 Prozent des landesweiten Hotelbestands – kurzfristig geschlossen worden. Die Maßnahme geht auf eine Entscheidung des türkischen Kultur- und Tourismusministeriums zurück, das nach einem verheerenden Hotelbrand in Kartalkaya Anfang 2025 die Brandschutzauflagen drastisch verschärft hat. Bei dem Brand im „Grand Kartal Hotel“ waren 78 Menschen ums Leben gekommen, was zu landesweiten Diskussionen über Sicherheitsstandards in touristischen Unterkünften führte.
Strengere Kontrollen und neue Vorschriften
Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass viele Hotels – vor allem kleinere Betriebe – grundlegende Sicherheitsstandards nicht erfüllten. Das Ministerium reagierte mit einer umfassenden Reform der Brandschutzbestimmungen. Seitdem dürfen nur noch Unterkünfte mit aktueller, geprüfter Lizenz betrieben werden. Hotels, die den neuen Anforderungen nicht entsprechen, wurden zum sofortigen Stopp des Betriebs aufgefordert.
Besonders betroffen: Kleine Familienbetriebe
Vor allem kleine und mittelgroße Familienhotels sind von der Schließungswelle betroffen. Viele von ihnen können die kostspieligen Umbauten und Sicherheitsnachrüstungen nicht finanzieren. Statt zu investieren, haben zahlreiche Betreiber den Betrieb ganz eingestellt. Laut Einschätzung von Branchenexperten wie Serdar Karcılıoğlu, Präsident des Hotelmanagerverbands in Bodrum, könnten nur rund 200 der betroffenen 4000 Hotels nach Erfüllung der Auflagen wieder öffnen. Der Rest werde dauerhaft schließen oder – problematisch für den Sektor – illegal weiterarbeiten.
Mögliche Folgen für den Tourismussektor
Die Schließung eines so großen Anteils an Hotels hat spürbare Auswirkungen auf den Tourismussektor, der für die türkische Wirtschaft eine zentrale Rolle spielt. Für das Jahr 2025 rechnet das Land mit 65 Millionen Touristen, ein erneuter Besucherrekord. Die Hotelverknappung trifft also auf eine wachsende Nachfrage. Tourismusanalysten warnen bereits vor steigenden Preisen, da das Angebot an legal verfügbaren Unterkünften deutlich reduziert ist.
Zwar sind viele große Hotelketten nicht betroffen, doch die Schließungen sorgen dennoch für Verunsicherung in der Branche. Die Situation könnte insbesondere in beliebten Reisezielen wie Antalya, Bodrum oder Istanbul zu Engpässen in der Hauptsaison führen.