Im Zusammenhang mit dem spektakulär gescheiterten Luxusimmobilienprojekt „Burj Al Babas“ in der türkischen Provinz Bolu fordern Staatsanwälte Haftstrafen von jeweils bis zu 885 Jahren für 13 Angeklagte. Der Vorwurf: systematischer Betrug an ausländischen Investoren, vor allem aus Kuwait, die Millionen in nie fertiggestellte Schlossvillen investierten.
Das Prestigeprojekt der Sarot Group, das 2014 in der Stadt Mudurnu begann, versprach eine exklusive Ferienanlage mit 732 Villen im Chateau-Stil, jede rund 325 Quadratmeter groß, eingebettet in ein Resort mit Wellnesszentren, Reitwegen, Sporthallen, Kinos, Konferenzsälen und türkischen Bädern. Die Immobilien wurden gezielt an reiche Investoren aus dem Nahen Osten vermarktet.
Doch laut Anklageschrift kam keine einzige Villa zur Übergabe, und kein einziges der angekündigten Freizeitangebote wurde realisiert. Trotz wachsender finanzieller Probleme wurden Verkäufe bis weit nach der Insolvenz der Sarot-Unternehmen im Jahr 2018 fortgesetzt – zu einem Zeitpunkt, als laut Anklage bereits klar war, dass das Projekt nicht vollendet werden konnte.
Insgesamt seien laut Ermittlungen über 67 Millionen US-Dollar in den Jahren 2014 bis 2018 über 1.041 Transaktionen in die Firmenkonten geflossen – allesamt von kuwaitischen Investoren, darunter auch bekannte Unternehmer.
Ein Bericht der Finanzermittlungsbehörde MASAK belegt gravierende Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung, darunter fehlende Zahlungsnachweise und Abweichungen zwischen Bankdaten und interner Buchführung.
Unter den Beschuldigten befinden sich auch führende Sarot-Manager wie Mehmet Emin Yerdelen, Adem Tekgöz und Mezher Yerdelen. Die Staatsanwaltschaft fordert zusätzlich die Beschlagnahmung aller Immobilien und Unternehmensanteile, die sich im Besitz der Angeklagten befinden.