Die Türkei strebt für das Jahr 2025 ambitionierte Tourismusziele an: 65 Millionen internationale Gäste und 64 Milliarden US-Dollar Einnahmen. Doch die größte Hürde auf dem Weg dorthin ist laut Müberra Eresin, Präsidentin des türkischen Hotelverbands TÜROB, das wachsende Image der Türkei als „teures Reiseland“.
In ihrer Eröffnungsrede auf der 25. ordentlichen Generalversammlung von TÜROB, an der auch Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy teilnahm, betonte Eresin die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen für den Sektor. Sie dankte allen Teilnehmern und erinnerte an die Vision der Gründer des Verbands vor 54 Jahren: „Sie träumten von einer strategisch denkenden, ethisch handelnden Organisation, die sich global behaupten kann – ein Traum, der heute Realität geworden ist.“
Vom Nischenziel zur globalen Tourismusmacht
Eresin verwies auf das enorme Wachstum des türkischen Tourismussektors. Noch vor wenigen Jahrzehnten habe man lediglich von zwei Millionen Touristen und 85.000 Betten gesprochen. Heute liege die Zahl der Besucher bei über 60 Millionen, mit einer Bettenkapazität von rund zwei Millionen.
Für das Jahr 2024 meldete die Branche 62,3 Millionen Besucher und Einnahmen in Höhe von 61,1 Milliarden Dollar. Die Ziele für 2025 sind noch höher gesteckt. Doch Eresin warnt: Die Wahrnehmung der Türkei als kostenintensives Reiseziel könnte potenzielle Gäste abschrecken. Diese Problematik sei allerdings durch Wechselkursentwicklungen teilweise auszugleichen.
Kampf gegen Schwarzmarkt und unangemessene Kontrollen
Auch aktuelle Herausforderungen wie illegale Anbieter und überzogene Kontrollen sprach Eresin offen an. Die nach einem Brand in Kartalkaya eingeleiteten Inspektionen seien grundsätzlich zu begrüßen – jedoch müssten diese gezielt auf nicht registrierte Betriebe ausgerichtet sein. „Wir stehen allen Kontrollen offen gegenüber, aber die Rechte legaler Unternehmen müssen gewahrt bleiben“, so Eresin.
Bildungsoffensive unter TÜROB-Schirmherrschaft
Ein weiteres zentrales Anliegen sei die Ausbildung künftiger Fachkräfte. Mit der Übernahme der „Şişli Kervansaray Berufs- und Technikschule“ unter dem neuen Namen „TÜROB 50. Yıl Şişli Tourismusberufsschule“ werde ein lang gehegter Wunsch Realität. „Wir setzen uns mit großem Einsatz dafür ein, qualifizierte Nachwuchskräfte für unsere Branche auszubilden“, erklärte Eresin.