Türkei: Gesunkener Wasserstand bringt nach 15 Jahren versunkenes Dorf wieder ans Licht

09.10.2025 – 19:00 Uhr

Im türkischen Sivas ist ein längst verloren geglaubtes Dorf wieder zum Vorschein gekommen. Der Wasserstand des Pusat-Özen-Stausees im Landkreis Hafik ist in den vergangenen Wochen so stark gesunken, dass das seit rund 15 Jahren überflutete historische Dorf Pusat vollständig freigelegt wurde.

Der 2006 errichtete Stausee, der vom Pusat-Bach und dem Madenköy-Fluss gespeist wird, war 2008 erstmals bis zur Kapazitätsgrenze gefüllt. Seitdem lag das alte Dorf Pusat vollständig unter Wasser – sichtbar blieb jahrelang nur die Spitze des Minaretts der Dorfmoschee. Viele ehemalige Dorfbewohner maßen den Wasserstand des Stausees symbolisch an dieser Minarettspitze.

Doch nach einer längeren Trockenperiode und der Wasserumleitung zum 4 Eylül-Stausee, der die Trinkwasserversorgung der Stadt Sivas sichert, fiel der Pegel rapide. Zunächst tauchten die oberen Teile des Minaretts wieder auf, dann das Dach der Moschee – nun ist das gesamte Dorf sichtbar, einschließlich der alten Häuser und Wege.

Die freigelegten Uferzonen des Stausees zeigen eindrücklich, wie stark die Region unter der anhaltenden Dürre leidet. Besucher, die zum See kamen, berichten, dass sie das Dorf zuletzt vor anderthalb Jahrzehnten gesehen hätten.

„Früher ragte nur die Spitze des Minaretts aus dem Wasser – jetzt sehen wir die ganze Moschee und die alten Gassen“, sagte ein Anwohner. „Das ist beeindruckend, aber auch erschreckend – der See schrumpft jeden Tag weiter.“