Türkei: Gefährliche Hohlräume im Boden – Sinklöcher werden zur Bedrohung für Grundwasser

Bild: DHA
16.11.2025 – 12:00 Uhr

(DHA) – Nachdem in der Konya-Ebene bereits Sinklöcher aufgetreten sind, mehren sich nun auch Meldungen aus dem Aksaray-Becken. In Sultanhanı bildete sich in einem Zuckerrübenfeld ein Sinkloch mit 5 Metern Durchmesser und 15 Metern Tiefe.

Die Geologin Nurcan Özdemir erklärt: „Wenn das Grundwasser sinkt, kollabieren die Kalksteinschichten. Viele Seen und Flüsse sind ausgetrocknet. Die Menschen denken fälschlicherweise, unterirdisches Wasser sei unbegrenzt – dem ist nicht so. Es handelt sich um keine erneuerbare Ressource.“

In der Konya-Ebene entstanden Sinklöcher ursprünglich durch den Rückgang des Grundwassers, insbesondere in der Region Karapınar. Mittlerweile sind auch kleinere und größere Sinklöcher in Ereğli, Halkapınar, Emirgazi, Çumra, Cihanbeyli, Kulu, Yunak, Çeltik und Altınekin beobachtet worden. Nun breitet sich das Problem ins Nachbarbecken Aksaray aus.

Özdemir warnt vor illegalen Brunnenbohrungen: „In dieser Region rund um das Tuz-Göl-Becken war 2012 das Bohren von Brunnen verboten. Viele Einwohner halten sich jedoch nicht daran. Das Grundwasser wird übermäßig genutzt.“

Das Grundwasser werde nur von Regen- und Schneefällen gespeist, so Özdemir weiter. „Vor 20 Jahren reichte ein 70–80 Meter tiefer Brunnen aus, heute sind 250–300 Meter nötig – und selbst dort gibt es keine unbegrenzte Wassermenge. Wir ziehen das Wasser buchstäblich bis zum letzten Tropfen. Es ist unsere letzte Ressource.“

Besonders alarmierend: In einigen Brunnen tritt mittlerweile salziges Wasser aus dem Tuz-See aus. Özdemir fordert ein Umdenken in der Landwirtschaft: „Regionale Wasserfresser wie Klee, Zuckerrüben und Mais müssen reduziert und die Trockenfeldwirtschaft ausgebaut werden. Sinklöcher sind ein Naturphänomen, aber durch die massive Wasserentnahme haben wir die natürliche Grenze längst überschritten.“