Türkei erwartet einen milden und verspäteten Winter

01.12.2025 – 17:00 Uhr

Die Türkei stellt sich in diesem Jahr auf einen ungewöhnlich milden und verspätet einsetzenden Winter ein. Laut aktuellen Vorhersagen sollen die Temperaturen in den Monaten Dezember, Januar und Februar deutlich über den saisonalen Durchschnittswerten liegen, während die Niederschläge insgesamt auf normalem Niveau bleiben dürften.

Temperaturen bis zu 2 Grad über dem Durchschnitt

Nach Angaben des Türkischen Staatlichen Wetterdienstes zeigen saisonale Modelle, dass die Wintertemperaturen 0,5 bis 2 Grad Celsius höher ausfallen werden als üblich. Dadurch sinkt insbesondere in tieferen Lagen die Wahrscheinlichkeit für anhaltende Schneefälle.

Meteorologie-Experte Şahin Şahbaz erklärte, dass kurze Kältephasen und einzelne Schneeschauer zwar möglich seien, insgesamt jedoch ein „wärmerer Winter“ bevorstehe. In vielen Regionen würden die Schneemengen daher unter dem Durchschnitt bleiben.

Monat für Monat mildere Bedingungen

  • Dezember: Temperaturen landesweit 1 bis 2 Grad über normal, Niederschläge nahe Durchschnitt – jedoch weniger Chancen auf Schnee.

  • Januar: Ähnliches Muster; viele Regionen bleiben zu warm, während die Küsten der Ägäis und des westlichen Marmara eher normal verlaufen.

  • Februar: Überdurchschnittlich warm, besonders am Schwarzen Meer, im Osten, Südosten und Teilen des Mittelmeerraums.

Risiken für Landwirtschaft und Ökosysteme

Şahbaz warnte, dass ein zu warmer Winter zu verfrühtem Austrieb und Blühen vieler Pflanzen führen könne. Dies erhöhe das Risiko für späte Frostschäden, falls es im Spätwinter noch einmal zu Kälteperioden komme.

Meteorologen: Winter kommt später – und schwächer

Mehrere Wetterexperten rechnen damit, dass der Winter später einsetzt als üblich:

  • Der bekannte Meteorologe Prof. Orhan Şen erwartet, dass das sibirische Hochdrucksystem erst nach Januar stärkeren Einfluss gewinnt. Dadurch werde der Winter insgesamt „normal, aber verspätet“.

  • Meteorologe Adil Tek betont, dass frühere Prognosen eines strengen Winters mittlerweile überholt seien. Nennenswerte Schneefälle würden im Dezember und in der ersten Januar-Hälfte nicht erwartet.

Für Istanbul sehen Experten die besten Chancen für Schnee Ende Januar oder Mitte Februar, wobei mögliche Schneefälle voraussichtlich nur kurz anhalten würden.

Unwetterwarnung für 14 Provinzen

Parallel zur saisonalen Prognose gab der Wetterdienst eine Unwetterwarnung für 14 Provinzen in der Ägäis- und Mittelmeerregion heraus, darunter İzmir, Muğla und Antalya. Es wird vor Starkregen und möglichen Sturzfluten gewarnt.

Unterdessen sinken in Zentral- und Ostanatolien die Temperaturen wieder auf normale Werte. Dort wird in den Morgen- und Abendstunden mit Nebel und eingeschränkter Sicht gerechnet.

Die aktuellen Tageshöchstwerte liegen bei 10 Grad in Istanbul, 12 Grad in Ankara und 16 Grad in İzmir, während höhergelegene Regionen mit Schnee oder Schneeregen rechnen müssen.