Türkei: Erdbebenschwarm in Kütahya – Über 230 Nachbeben erschüttern Simav

30.09.2025 – 14:00 Uhr

Die westtürkische Provinz Kütahya wurde am Sonntagmittag von einem starken Erdbeben der Stärke 5,4 erschüttert. Das Epizentrum lag in der Nähe der Stadt Simav. Innerhalb von nur 17 Stunden nach dem Hauptbeben registrierte die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD über 234 Nachbeben, mit Stärken zwischen 1,0 und 4,5.

Das Beben war nicht nur in der Region deutlich zu spüren, sondern erreichte auch entfernte Städte wie Istanbul und Izmir, wo zahlreiche Menschen die Erschütterungen bemerkten. Die Bevölkerung reagierte vielerorts verunsichert – vor allem durch die ungewöhnlich hohe Anzahl an Nachbeben, die einer sogenannten “Erdbebenflaute” folgten.

Erste Schäden in Simav und Hisarcık

Kütahyas Provinzgouverneur Musa Işın teilte mit, dass in Simav acht leerstehende Gebäude beschädigt wurden. Zudem wurden Risse im Dach und an den Wänden des Rathauses im benachbarten Hisarcık festgestellt. Größere Verletzungen oder Todesfälle wurden bisher nicht gemeldet.

Nach dem Hauptstoß kam die Bebenserie

Der erste starke Nachbeben-Schub folgte nur 13 Minuten nach dem Hauptbeben: Um 13:12 Uhr wurde ein Erdstoß der Stärke 4,0 registriert. Danach folgten weitere spürbare Beben mit Stärken von 3,6 und 3,4.

In der Nacht zum Montag gegen 01:48 Uhr bebte erneut die Erde – diesmal mit einer Magnitude von 4,5, gefolgt von einem weiteren Stoß mit 3,5 nur eine Minute später. Bis zum frühen Morgen (05:57 Uhr) wurde die Region von einem regelrechten “Erdbebensturm” heimgesucht.

Innenministerium: „Keine akuten Gefahren – Überwachung läuft“

Innenminister Ali Yerlikaya gab in einer ersten Stellungnahme Entwarnung: Es gebe keine akuten Gefahren oder großflächige Schäden. Die Einsatzkräfte seien weiterhin mit systematischen Kontroll- und Erkundungsmaßnahmen beschäftigt.

Simav nicht zum ersten Mal betroffen – Verbindung zu Sındırgı?

Simav liegt in einer seismisch aktiven Zone im westlichen Anatolien, wo sich mehrere tektonische Verwerfungen kreuzen. Bereits im Jahr 2011 wurde die Stadt von einem ähnlich starken Beben erschüttert, bei dem erhebliche Schäden entstanden.

Nur wenige Wochen zuvor, am 10. August 2025, hatte ein Erdbeben der Stärke 6,2 im nahegelegenen Sındırgı (Balıkesir) die Region erschüttert, bei dem eine Person ums Leben kam und 29 weitere verletzt wurden. Die Nachwirkungen dieses Bebens sind auch heute noch durch anhaltende Mikrobeben in Sındırgı spürbar.

Experten warnen: Hohe Nachbeben-Aktivität ist kritisch

Seismologen sehen die hohe Nachbebenaktivität in Simav als ernstzunehmenden Hinweis auf anhaltende tektonische Spannungen in der Region. Obwohl die meisten Nachbeben schwach sind, können sie bei bereits geschwächten Gebäuden zu weiteren Schäden führen. Die Bevölkerung wurde daher zur Vorsicht und Beobachtung aufgerufen.