Türkei: Bergsteigen als Trendsport boomt – aber Unfälle auch

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11.05.2025 – 10:00 Uhr

Das zunehmende Interesse am Bergsteigen in der Türkei hat Experten alarmiert, die darauf hinweisen, dass immer mehr Menschen die Berge ohne ausreichende Erfahrung oder Sicherheitsvorkehrungen betreten, was zu einem Anstieg von Unfällen führt, die von leichten Verletzungen bis hin zu schweren Notfällen reichen.

Der erfahrene Bergsteiger und Dozent der Akdeniz-Universität, Yılmaz Sevgül, der bekannt dafür ist, die türkische Flagge auf dem Mount Everest platziert zu haben, warnt, dass viele dieser Vorfälle auf einen Mangel an grundlegender Ausbildung und Vorbereitung zurückzuführen sind.

„Das Grundproblem ist einfach: Menschen gehen ohne solide Ausbildung in die Berge. Viele Bergsteiger halten sich nicht an Sicherheitsprotokolle und verlassen sich eher auf Glück als auf Wissen“, erklärte er und fügte hinzu, dass mangelnde Ausbildung, schlecht qualifizierte Ausrüstung und unzureichende technische Fähigkeiten die drei Hauptursachen für Bergunfälle sind.

Sevgül hob die inhärenten Risiken des Sports hervor und betonte, dass selbst kleine Fehler, wie falsche Routenplanung, unzureichende Ausrüstung oder mangelnde Lawinenkenntnisse, tödlich enden können.

Besonders hoch sind Fälle von verlorenen, gestrandeten oder verletzten Bergsteigern in dem komplexen und schwierigen Gelände des westlichen Taurusgebirges. Diese Gebirgskette ist die unfallträchtigste Region des Landes und macht 70 Prozent aller Vorfälle aus.

„Die Täler sind steil, die Klippen gefährlich und die dichte Vegetation führt oft zu Orientierungslosigkeit“, so Sevgül.

Mit dem Klimawandel, der die Unvorhersehbarkeit der Gebirgsbedingungen verstärkt, ist auch die Zahl der Lawinenunfälle gestiegen. „Skifahrer und Winterbergsteiger gehen ohne Lawinenausbildung in den Schnee. Das ist inakzeptabel“, sagte Sevgül. „Jeder, der Bergsport betreibt, muss eine umfassende Ausbildung absolvieren, und zwar nicht nur einmal, sondern kontinuierlich.“

Sevgül betonte auch die Bedeutung des richtigen Teilen von Standortinformationen. „Handys sind in den Bergen nicht immer zuverlässig. Ein GPS-fähiges Gerät mitzunehmen, kann den Unterschied ausmachen. Das Notrufsystem in der Türkei funktioniert effizient, aber nur, wenn die Rettungskräfte genaue Koordinaten erhalten“, fügte er hinzu.