Türkei: Archäologen finden Hinweise auf frühe Wohnhäuser neben den Kultstätten von Göbeklitepe

14.10.2025 – 19:00 Uhr

Bei unterirdischen Untersuchungen an Göbeklitepe, einem UNESCO-Weltkulturerbe, sind neben den bekannten monumentalen Bauwerken Spuren rechteckiger Strukturen entdeckt worden, die möglicherweise als Wohnstätten dienten.

Die Forschungen laufen im Rahmen des „Taş Tepeler Projekts“, das vom Kultur- und Tourismusministerium koordiniert wird und von der Universität Istanbul geleitet wird. Zudem sind Experten des Deutschen Archäologischen Instituts sowie der Freien Universität Berlin beteiligt. Auf dem Gelände wurden geomagnetische Messungen, Bodenradaruntersuchungen und LiDAR-Scans durchgeführt.

Die Analysen zeigten neue rechteckige Strukturen, die als Wohngebäude interpretiert werden, neben den bisher bekannten kreisförmigen monumentalen Bauwerken. Auch die Vermessung der Größe und Grenzen der Hügelstätte ist weiterhin im Gange.

Professor Necmi Karul, Grabungsleiter, erklärte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, dass das Projekt „Heritage for the Future“ eine neue Phase in der Forschung eingeleitet habe, bei der bisher unberührte Bereiche dokumentiert werden. Er hob hervor, dass die zunehmende Zusammenarbeit mit weiteren Fachinstitutionen, wie dem Österreichischen Archäologischen Institut, künftige Ausgrabungsstrategien entscheidend beeinflussen werde.

Karul berichtete von den schnellen Fortschritten: „Bislang wurden acht monumentale Bauwerke in Göbeklitepe freigelegt. Einige Bereiche waren zuvor nur durch geomagnetische Untersuchungen bekannt. Anfang dieses Jahres konnten wir nahezu alle Olivenbäume auf dem Hügel entfernen, um Messungen durchzuführen und die Vorbereitung für kommende Ausgrabungen zu ermöglichen. Erste Ergebnisse zeigen neben den großen monumentalen Bauten rechteckige Strukturen, die möglicherweise als Wohnhäuser dienten. Diese sind vor allem im östlichen und südlichen Teil des Hügels konzentriert.“

Das Projekt trägt auch dazu bei, die genauen Grenzen des Fundorts zu bestimmen, was eine bessere Planung der kommenden Ausgrabungssaison ermöglicht. „Schon in wenigen Wochen konnten wir die Existenz, Standorte und Dichte monumentaler, öffentlicher und Wohngebäude identifizieren“, so Karul weiter.

Professorin Barbara Horejs, Leiterin der geoarchäologischen Studien am Österreichischen Archäologischen Institut, ergänzte, dass die Messungen zahlreiche neue Strukturen zutage gefördert hätten: „Wir haben ein großes Gebäude und viele Wohnstrukturen identifiziert. Die Ergebnisse sind äußerst spannend. Das Projekt wird im nächsten Jahr fortgesetzt.“