Ein einmotoriges Kleinflugzeug des Typs Mooney M20J, das sich auf dem ersten Abschnitt einer Weltumrundung befand, ist am Mittwochabend im schwer zugänglichen Gebiet der Kaçkar-Berge an der Grenze der Provinzen Rize und Erzurum abgestürzt. Der Pilot Mehmet Demirci kam dabei ums Leben, seine Passagierin Hicran Kaya wurde schwer verletzt geborgen.
12,5 Stunden nach Notruf zur Absturzstelle vorgedrungen
Der Start erfolgte in Eskişehir-Sivrihisar, das Ziel war der Flughafen Rize-Artvin. Gegen 18:00 Uhr kam es zu einem Notruf bei der Rettungsleitstelle: “Hilfe, wir sterben! Das Flugzeug ist gegen einen Berg geprallt”, sagte Passagierin Hicran Kaya im Telefongespräch mit einem Journalisten. Daraufhin wurde eine großangelegte Such- und Rettungsaktion eingeleitet.
Einheiten der Jandarma Arama Kurtarma (JAK) sowie Katastrophenschutzkräfte (AFAD) aus Rize, Bayburt, Erzurum, Artvin und Erzincan machten sich unter schwierigsten Wetterbedingungen auf den Weg. Auch Drohnen, Hubschrauber, Suchhunde und Wärmebildtechnik kamen zum Einsatz.
Am Donnerstagmorgen um 06:30 Uhr – rund 12,5 Stunden nach dem Notruf – erreichten die Einsatzkräfte schließlich das Wrack an einem Berghang auf etwa 3.000 Meter Höhe. Die Bilder des Moments, als die Retter das Flugzeug erreichten, wurden von Helmkameras aufgezeichnet: Hicran Kaya winkt blutüberströmt um Hilfe, der Pilot ist zu diesem Zeitpunkt bereits tot.
Pilot verunglückte bei Verwirklichung seines Lebenstraums
Der 2008 lizenzierte Hobbypilot Mehmet Demirci hatte sich mit seiner M20J-Maschine den Traum einer Weltumrundung erfüllen wollen. Nach eigenen Angaben wollte er dabei „die türkische Luftfahrt und den Gedanken des Weltfriedens“ repräsentieren. Geplant war ein Flug über 12 Länder, etwa 28.000 Kilometer und 160 Flugstunden in rund 40 Tagen.
Ursprünglich war geplant, dass Passagierin Kaya in Rize aussteigen und Demirci die Reise allein fortsetzen sollte – über Russland, Alaska, die USA und Europa zurück in die Türkei.
Bergung der Opfer: Evakuierung nach Erzurum
Die verletzte Hicran Kaya wurde zunächst notversorgt und mit einer militärischen Skorsky-Hubschrauber in die Erzurum Stadtklinik geflogen. Dort wurde sie mit Unterkühlungssymptomen aufgenommen, ihr Zustand ist stabil.
Die Leiche des Piloten wurde von JAK-Kräften geborgen und ebenfalls per Hubschrauber nach Erzurum transportiert. Von dort aus wurde sie zur weiteren Untersuchung in die Gerichtsmedizin überstellt.
Innenminister Ali Yerlikaya drückte über soziale Medien sein Beileid aus: „Ich spreche der Familie von Mehmet Demirci mein tiefstes Mitgefühl aus und wünsche Hicran Kaya eine rasche Genesung. Mein Dank gilt allen Einsatzkräften, die unter schwierigsten Bedingungen in der Nacht die Rettung koordiniert und durchgeführt haben.“
Auch der Gouverneur von Rize, İhsan Selim Baydaş, lobte die Einsatzkräfte: „Unsere Teams sind bei Schnee, Nebel und starkem Regen über Stunden hinweg zu Fuß zum Wrack vorgedrungen. Ich danke allen Helfern für ihren Einsatz.“