Tourismusbranche in der Türkei warnt vor wachsender Wasserknappheit

08.09.2025 – 7:00 Uhr

Nach Einschätzung von Branchenvertretern sieht sich die türkische Tourismusbranche zunehmend durch Wasserknappheit bedroht. Hediye Çete, CEO des Bau- und Tourismusanbieters Simetri İnşaat Yapı Reklam A.Ş., erklärte, dass nicht mehr Währungsschwankungen oder Auslastungsquoten die größte Gefahr darstellten, sondern der Wassermangel. Sie rief Hoteliers und Touristiker zu „dringenden Maßnahmen” auf.

Die Türkei erlebe derzeit eine der trockensten Phasen der vergangenen Jahre. Die Staupegel seien auf ein kritisches Niveau gesunken und in einigen Regionen fließe gar kein Wasser mehr aus den Leitungen. Dies habe nicht nur Auswirkungen auf den Alltag der Bevölkerung, sondern gefährde auch den für die Wirtschaft zentralen Tourismussektor.

Für Antalya sei die Lage besonders heikel. Das Ziel von 18 Millionen Besuchern für die Saison 2025 wurde angesichts der wirtschaftlichen Bedingungen und steigender Kosten bereits auf 17 Millionen gesenkt. Die größere Gefahr liege jedoch im Wasserdefizit. Hotels sind in hohem Maße von Wasser abhängig – sei es für Duschen, Wäschereien, Pools oder Gartenanlagen. Versiegende Quellen würden nicht nur die Kosten erhöhen, sondern auch den Komfort mindern und das Bild eines nachhaltigen Reiseziels schwächen.

Laut Çete könnten auch soziale Spannungen die Folge sein: „Wenn Touristen im Pool baden, während die lokale Bevölkerung kein Wasser aus dem Hahn bekommt, führt das zu Konflikten.“ Der Ausgleich zwischen den Bedürfnissen der Einheimischen und der Tourismuswirtschaft sei daher entscheidend.

Darüber hinaus warnte Çete, dass steigende Wasserkosten sich auf die Zimmerpreise auswirken und die Wettbewerbsfähigkeit der Türkei gegenüber Konkurrenten wie Spanien, Griechenland oder Italien beeinträchtigen könnten.

Als zentrale Lösung nannte sie ein nachhaltiges Wassermanagement. Dazu gehören Wassersparmaßnahmen, Recyclingsysteme, die Nutzung von Grauwasser sowie die Umgestaltung von Grünanlagen mit einheimischen Pflanzen. „Wo kein Wasser ist, gibt es keinen Tourismus“, sagte Çete. Nur wer die Ressource schütze, werde im künftigen Wettbewerb bestehen können.