Istanbul – Obwohl die Temperaturen in der ersten Septemberwoche leicht sinken sollen, wird der Sommer in der Türkei nach Einschätzung von Meteorologen noch lange nicht zu Ende sein. Die aktuelle Hitzewelle soll laut Experten bis in den Oktober hinein anhalten – mit möglicherweise sommerlichen Bedingungen sogar bis zur Monatsmitte.
„Ab Montag, dem 1. September, werden die Temperaturen landesweit, auch in Istanbul, um ein bis zwei Grad zurückgehen“, erklärte der bekannte Meteorologe Orhan Şen. „Aber sie bleiben weiterhin über dem saisonalen Durchschnitt. In Istanbul liegen die Werte weiterhin um die 32 Grad Celsius.“
Dürre spitzt sich zu – Regen bleibt aus
Neben der anhaltenden Hitze warnt Şen vor einer sich verschärfenden Dürre: „Die Niederschläge sind um 74 Prozent zurückgegangen. Wir erleben derzeit die heißeste und trockenste Periode der letzten 65 Jahre.“ Besonders die Landwirtschaft sei betroffen: Der Boden sei so trocken, dass viele Bauern gar nicht erst aussäen könnten.
Wassermangel und Brände: Land kämpft an mehreren Fronten
Die westtürkische Metropole Izmir leidet bereits unter akutem Wassermangel. Aufgrund sinkender Wasserreserven wurden dort kontrollierte Wasserabschaltungen eingeführt.
Zudem toben weiterhin Waldbrände – etwa in der westlichen Provinz Denizli, wo seit vier Tagen ein Feuer nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Zwei Ortschaften mussten vorsorglich evakuiert werden.
Klimakrise heizt Waldbrandrisiko weiter an
Ein aktueller Bericht der Organisation World Weather Attribution (WWA) bestätigt: Die verheerenden Waldbrände in der Türkei, Griechenland und Zypern in diesem Sommer wurden durch den Klimawandel massiv verstärkt. Temperaturen über 40 Grad Celsius, ausbleibender Regen und starke Winde führten zu mehr als einer Million Hektar verbrannter Fläche – 2025 ist damit das schlimmste Waldbrandjahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Brände 22 Prozent intensiver waren als unter „normalen“ klimatischen Bedingungen. In ihrem Fazit bezeichnet WWA die Ergebnisse als „besorgniserregend“.