Neue Überwachungsvideos aus dem Grand Kartal Hotel in Bolu werfen ein düsteres Licht auf die tödliche Brandkatastrophe vom 21. Januar: Die Aufnahmen zeigen, wie der Hoteldirektor Emir Aras gemeinsam mit seiner Frau Elif und dem gemeinsamen Kind das Hotel verlässt – ohne andere Gäste zu alarmieren. Bei dem verheerenden Feuer im Skiresort Kartalkaya kamen 78 Menschen ums Leben, darunter 36 Kinder, 133 wurden verletzt.
Die Bilder dokumentieren, wie die Familie um 3:34 Uhr – rund 18 Minuten nach Ausbruch des Feuers – ihre Suite im siebten Stock verlässt. Emir Aras ist zunächst mit einem Handy in der Hand im Flur zu sehen, kehrt kurz in das Zimmer zurück und flieht dann gemeinsam mit Frau und Kind – ohne andere Gäste zu benachrichtigen.
„Ohne ein Wort – herzlos“
Besonders brisant: Elif Aras ist nicht nur die Ehefrau des Hoteldirektors, sondern auch Tochter des Hoteleigentümers Halit Ergül und selbst Vorstandsmitglied. Beide befinden sich aktuell in Untersuchungshaft. Die laufende Gerichtsverhandlung sorgt für großes Aufsehen.
Während der Anhörung am 13. Juli wandte sich Kläger Bülent Akişli, der seine Mutter, seinen Bruder und seine Nichte bei dem Brand verlor, direkt an Emir Aras:
„Ich habe die Aufnahmen gesehen. Sie haben behauptet, Sie hätten an Türen geklopft, geschrien – aber das stimmt nicht. Sie haben sich nur selbst gerettet. Meine Familie war auf derselben Etage.“
Verschleierung statt Hilfe?
Der Vorwurf, dass Hotelmitarbeiter Gäste bewusst nicht warnten, erhärtet sich durch Zeugenaussagen. Ein Mitarbeiter sagte vor Gericht aus, Hotelleiter Zeki Yılmaz habe während des Feuers erklärt:
„Informiert niemanden, wir regeln das selbst.“
Diese Aussagen und das Videomaterial verstärken den Verdacht, dass bei der Brandkatastrophe grob fahrlässig oder gar verantwortungslos gehandelt wurde. Die Ermittlungen und der Prozess dauern an – mit großem öffentlichen Interesse.