Istanbul – Ein schockierender Vorfall an einer der renommiertesten Schulen der Türkei rückt das zunehmende Problem von Mobbing und Fehlverhalten unter Schülern erneut in den Fokus der Öffentlichkeit.
An der Istanbul High School for Boys (İstanbul Erkek Lisesi) soll eine Gruppe von Neuntklässlern eine Liste mit 507 Einträgen erstellt haben, die sexuelle Belästigungen, erniedrigende Bemerkungen und Drohungen gegen weibliche Mitschülerinnen enthielt. Die Inhalte wurden offenbar unter Schülern verbreitet und von einem Mitschüler aufgedeckt, der die Liste als erschreckend empfand und sie der ganzen Schule zugänglich machte.
In der Folge sollen Elftklässler in das Neuntklässler-Internat eingedrungen sein und die sieben beteiligten Schüler massiv angegriffen haben.
Die Ermittlungen werden durch widersprüchliche Aussagen von Eltern und Schülern erschwert, die von systematischen Datenschutzverletzungen und digitalem Missbrauch bis hin zu Zweifeln an der Echtheit der Liste reichen. Die Schulleitung führt derzeit eine Untersuchung durch.
Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Skandalen im ganzen Land. Erst letzten Monat sorgten Schüler in İzmir für Aufsehen, indem sie mithilfe von KI manipulierte, explizite Bilder von Mitschülerinnen und Lehrkräften verbreiteten.
Der Eltern-Schul-Verein betonte das Bedauern über die öffentliche Aufmerksamkeit und forderte eine gründliche, unabhängige Untersuchung, um weiteren Schaden für die Schüler zu verhindern und den Ruf der traditionsreichen Schule zu wahren.