Schengen-Visa: Ablehnungsquote für türkische Antragsteller leicht gesunken

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19.05.2025 – 15:00 Uhr

Die Zahl der Schengen-Visa-Anträge aus der Türkei ist im Jahr 2024 weiter gestiegen – gleichzeitig ist die Ablehnungsquote leicht zurückgegangen. Das geht aus aktuellen Daten der Europäischen Union hervor.

Demnach stellten türkische Staatsbürger im vergangenen Jahr rund 1,1 Millionen Anträge auf Schengen-Visa – damit lag die Türkei weltweit auf Platz zwei, nur hinter China mit 1,7 Millionen Anträgen. Indien folgte knapp dahinter auf Platz drei.

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt: Die Ablehnungsquote sank von 16,1 Prozent im Jahr 2023 auf 14,5 Prozent im Jahr 2024. Auch wenn der Rückgang nur moderat ist, sehen Beobachter darin ein kleines, aber wichtiges Signal der Entspannung.

Griechenland, Deutschland und Frankreich am beliebtesten

Unter den meistgewählten Zielländern führten Griechenland, Deutschland und Frankreich die Liste an. Griechenland erhielt mit mehr als 296.000 Anträgen die meisten Visa-Anfragen aus der Türkei.

Hohe Kosten bei Ablehnung – über 13 Millionen Euro verloren

Trotz des Rückgangs bleibt die finanzielle Belastung bei abgelehnten Anträgen erheblich. Da die Antragsgebühren nicht zurückerstattet werden, verloren türkische Antragsteller im Jahr 2024 insgesamt mehr als 13,6 Millionen Euro, wie die türkische Tageszeitung Milliyet berichtete. Etwa 170.000 Anträge wurden abgelehnt.

Visafreiheit bleibt politisches Ziel – Fortschritte stagnieren

Die Einführung der Visafreiheit für türkische Staatsbürger bleibt eines der zentralen Anliegen Ankaras im Verhältnis zur EU. Doch auf diesem Weg gibt es seit Jahren kaum Bewegung: Die Türkei hat bislang nur 66 von 72 Bedingungen erfüllt, die im Rahmen des sogenannten Visa-Liberalisierungsfahrplans vereinbart wurden.

Während die EU in Erklärungen weiterhin Dialogbereitschaft signalisiert, fehlen konkrete Fortschritte. Im jüngsten Türkei-Bericht des Europäischen Parlaments wurde an die Mitgliedstaaten appelliert, ihre Verwaltungskapazitäten zu erhöhen, um der wachsenden Zahl an Anträgen gerecht zu werden.

EU wehrt sich gegen Kritik aus Ankara

Kritik, wonach bestimmte EU-Länder „ihre Türen für Türken geschlossen“ hätten, wird insbesondere in türkischen Medien laut. Die EU-Delegation in der Türkei wies solche Vorwürfe in einer Stellungnahme vom 2. Mai zurück: Die Schengen-Konsulate arbeiteten auf Rekordniveau und bearbeiteten sogar mehr Anträge als vor der Corona-Pandemie.