Prof. Dr. Bektaş warnt: Mega-Erdbeben in der Ägäis theoretisch möglich – aber aktuell unwahrscheinlich

07.06.2025 – 8:00 Uhr

Nach einer Reihe spürbarer Erdstöße in der Ägäisregion äußern sich Experten zunehmend besorgt über mögliche stärkere Beben. Zuletzt versetzte ein Erdbeben der Stärke 5,0 vor der Küste Datças am Dienstag Anwohner in Sorge. Auch in Muğla wurde in der Nacht zuvor ein Beben der Stärke 5,8 registriert. Die zunehmende seismische Aktivität wirft die Frage auf: Droht der Region ein größeres Erdbeben?

Geologieprofessor Dr. Osman Bektaş von der Karadeniz Technischen Universität hat in sozialen Medien eine erste Einschätzung abgegeben. Seine Analyse: Ein Erdbeben der Stärke 8 bis 9 ist entlang der ägäischen Küste zwar theoretisch möglich, aber in naher Zukunft äußerst unwahrscheinlich.

Bektaş verweist auf den sogenannten Helenischen Subduktionsgürtel, der sich südlich von Kreta und Rhodos befindet. „Nur diese Plattengrenze kann genug Energie für ein solches Mega-Beben aufbauen“, erklärt der Professor. Er erinnert an die historischen Beben von 365 n. Chr. und 1303 n. Chr., deren Wiederkehrintervalle rund 1000 Jahre betragen. „Daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass in heutiger Zeit ein Beben dieser Größenordnung auftritt, sehr gering“, so Bektaş.

In der aktuellen seismischen Phase seien eher mittlere bis größere Erdbeben wie das Amorgos-Beben 1956 (Stärke 7,8) oder das Kreta-Beben 2021 (Stärke 6,4) zu erwarten, betont der Experte.

Abschließend betont Bektaş, dass die aktuellen Aktivitäten zwar beunruhigend erscheinen mögen, jedoch im Rahmen normaler geologischer Prozesse stattfinden. Dennoch rät er zur Aufmerksamkeit und zu verstärkten Vorsorgemaßnahmen in den betroffenen Regionen.