Die Einkaufstouren über die Grenze haben sich umgekehrt: War es früher umgekehrt, pilgerten Griechen zum Schnäppchenjagen nach Istanbul, so zieht es nun Tausende Türken in die griechische Stadt Alexandroupolis. Grund sind steigende Lebensmittelpreise in der Türkei und eine zuletzt stärkere Lira, kombiniert mit günstigeren Preisen jenseits der Grenze, berichtet Bloomberg.
Jeden Monat machen sich zahlreiche Türken auf den rund vierstündigen Weg, um in den Supermärkten von Alexandroupolis einzukaufen. Dort finden sie Produkte wie Wein, Käse oder Olivenöl deutlich günstiger als in der Heimat. So kostet ein Liter Olivenöl in Griechenland rund 10 Euro – in der Türkei liegt der Preis etwa doppelt so hoch.
Die türkischen Statistiken zeigen: In den ersten neun Monaten dieses Jahres reisten sechs Prozent der Türken nach Griechenland ausschließlich zum Einkaufen – der höchste Wert seit 2012. Die sozialen Medien begleiten den Trend: Preisvergleichsvideos auf YouTube und TikTok erzielen tausende Klicks. In manchen Supermärkten liegt der Preis für Hackfleisch bei 9,36 Euro pro Kilo, in türkischen Supermärkten dagegen bei 12,10 Euro. Auch Gouda oder Schokolade sind bis zu einem Drittel günstiger.
Früher kamen Griechen zum Shopping in die Türkei – doch die Zeiten ändern sich. Mit der Stabilisierung der Lira und sinkender Inflation verschiebt sich die Kaufkraft, sodass türkische Verbraucher nun selbst die griechischen Regale stürmen.
Neben dem Einkaufstrend profitieren auch lokale Reiseveranstalter: Tagesausflüge aus Städten wie Istanbul, Çanakkale oder Bursa nach Alexandroupolis boomen. Für rund 50 Euro inklusive Busfahrt und Grenzgebühr können Besucher bei Lidl, Jumbo oder Metro einkaufen und anschließend in Restaurants preiswerte Meeresfrüchte genießen.
Solange die Lira stabil bleibt, dürfte der Einkaufstourismus aus der Türkei weiter zunehmen – sehr zum Vergnügen der griechischen Einzelhändler.