Ein ungewöhnlicher Zwischenfall im Cockpit hat bei der bahamaischen Fluggesellschaft Bahamasair zur fristlosen Kündigung eines erfahrenen Kapitäns geführt. Hintergrund ist ein Streit über das Rauchen einer E-Zigarette während des Fluges zwischen dem Kapitän und seiner Co-Pilotin – ein Vorfall, der mehr als 100 Passagiere stundenlang stranden ließ.
Der Vorfall ereignete sich am 31. August auf einem Flug von Nassau (NAS) nach Marsh Harbour (MHH). Laut Bahamasair soll der Kapitän während der Flugvorbereitungen im Cockpit eine elektronische Zigarette benutzt haben. Die Co-Pilotin weigerte sich daraufhin, gemeinsam mit ihm zu fliegen, und informierte das Operational Control Center unter Verweis auf Sicherheitsbedenken und unangemessenes Verhalten im Cockpit.
Die Fluggesellschaft reagierte umgehend: Beide Piloten wurden vom Dienst abgezogen, das betroffene Flugzeug – eine ATR 72-600 mit der Kennung C6-BFR – konnte erst mehrere Stunden später mit einer Ersatzcrew nach West Palm Beach (Florida) weiterfliegen.
Bahamasair teilte in einer offiziellen Erklärung mit, man habe den Kapitän mit sofortiger Wirkung entlassen. Der Pilot hatte seit 12 Jahren für die Airline gearbeitet. Das Unternehmen betonte, der Vorfall sei ein Einzelfall und widerspreche den Sicherheitsstandards der Fluggesellschaft.
Der entlassene Kapitän hingegen kritisiert nun das Unternehmen scharf. In einer Stellungnahme warf er Bahamasair eine „lasche operative Führung“ vor und behauptete, Co-Pilotinnen und -Piloten würden regelmäßig während des Fluges ihre Mobiltelefone nutzen oder Flugmanöver ohne vorherige Absprache durchführen.
Ob weitere interne Ermittlungen folgen, ließ die Fluggesellschaft bislang offen.